Aktionäre grillen Yahoo-Chefin: "Google ist Lichtjahre voraus"

Marissa Mayer will Yahoo wieder zu einem Vorreiter des Internets machen. Auf diesem Weg ist sie schon ein Stück weit vorangekommen. Doch nicht alle Aktionäre sind begeistert.

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Von
  • dpa

Nach einem knappen Jahr an der Spitze von Yahoo haben die Aktionäre ihrer Konzernchefin Marissa Mayer ein durchwachsenes Zeugnis ausgestellt. Die ehemalige Google-Managerin konnte auf der Hauptversammlung am Dienstag zwar mit neuen Produkten und einer wachsenden Nutzerzahl aufwarten, was ihr auch Lob aus dem Plenum einbrachte. Doch anderen Anteilseignern gingen die Fortschritte nicht weit genug.

"Bei der Suche ist Google Lichtjahre voraus", sagte ein Aktionär auf dem anderthalbstündigen Treffen im kalifornischen Santa Clara, wo Yahoo seinen Sitz hat. "Bei Banner-Werbung wächst Facebook viel schneller." Wie könne Mayer bei all dieser Konkurrenz sicher sein, dass Yahoo wachsen werde? Google etwa habe viel mehr Entwickler.

"Unterschätze niemals die Macht einer kleinen Gruppe", erwiderte Mayer, die rund 11.000 Leute unter sich sieht. "Yahoo ist das weltgrößte Startup." Sie berichtete von steigenden Nutzerzahlen vor allem im mobilen Geschäft auf Smartphones und Tablet-Computern. Ihr Lieblingsbeispiel ist die neue Wetter-App, bei der passende Bilder aus der konzerneigenen Fotoplattform Flickr als Hintergrund dienen. Mayer versprach weitere "großartige Produkte" für die Zukunft.

Ein anderer Anteilseigner kritisierte die Entscheidung, Mitarbeiter aus der Heimarbeit zurück ins Büro zu rufen. "Ich bin sicher, dass sie nicht glücklich sind", sagte der Aktionär vor allem im Hinblick auf die Eltern unter den Beschäftigten. Mayer verteidigte eine ihrer ersten Amtshandlungen: Nur durch eine teamübergreifende Zusammenarbeit könnten manche Produkte verwirklicht werden wie die Wetter-App.

Mayer war im Sommer vergangenen Jahres von Google zu Yahoo gekommen. Sie will das Unternehmen wieder zu einem Vorreiter machen. Dazu tauschte sie einen guten Teil der Führungsmannschaft aus und kaufte nacheinander etwa die Nachrichten-App Summly oder schluckte für 1,1 Milliarden Dollar die Blog-Plattform Tumblr. Die jüngsten Geschäftszahlen fielen allerdings eher mau aus, weil die wichtigen Werbeerlöse bröckelten. (anw)