Leopard in freier Wildbahn

Seit Freitagabend 18 Uhr steht Apples nächste Betriebssystemversion Mac OS X 10.5 in den Verkaufsregalen der Händler.

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Von
  • Andreas Beier

Seit 18 Uhr am heutigen Freitag steht Apples nächste Betriebssystemversion Mac OS X 10.5 alias Leopard in den Verkaufsregalen der Händler. Mit einiger Verspätung: Apple hatte die nächste Evolutionsstufe des OS X ursprünglich für Frühjahr 2007 angekündigt, den Verkaufsstart dann aber auf Oktober verschoben. Der Hersteller hatte seine Kapazitäten ganz auf die rechtzeitige Auslieferung des Hype-Handys iPhone konzentriert.

Am frühen Abend begann wie angekündigt auch in Deutschland der Verkauf. Zahlreiche Apple-Händler, zu denen inzwischen auch einige Elektronik-Discounter gehören, zelebrieren den Verkaufsstart mit einer "Nacht des Leoparden". Interessierte Anwender können vor Ort die neuen Funktionen ausprobieren. Die Einzellizenz kostet 129 Euro, das Family Pack mit Lizenzen für fünf Anwender am gleichen Wohnort kostet 199 Euro. Wer noch im Oktober einen Mac mit der Vorgängerversion ("Tiger) erworben hat, kann gegen eine Gebühr von 8,95 Euro ein Upgrade erhalten. Systemvoraussetzung ist ein Mac mit Intel-Prozessor, PowerPC G5 oder G4 (867 MHz oder schneller) und mindestens 512 MByte RAM. Gleichzeitig startet auch der Verkauf der Server-Version des Unix-basierten Systems.

Der Leopard-Desktop

Mehr als 300 Neuerungen sollen in dem laut Apple bisher größten Update für Mac OS X stecken. "Leopard ist die sechste große Version von Mac OS X und das beste Upgrade, das wir bisher herausgebracht haben", lobt Apple-Chef Steve Jobs das neue Betriebssystem. So wurde beispielsweise der Finder überarbeitet. Er hat mit Cover Flow eine bereits von iTunes bekannte Darstellungsweise übernommen. Damit blättert man wie in einem Posterständer in verkleinerten Vorschaubildern seiner Dateien. Eine gesonderte Vorschau erlaubt das blitzschnelle Anschauen von Dateien, etwa Bilder, PDFs oder Texte, bis hin zur Vollbilddarstellung.

Das Dock, Programmstarter und Fensteraufbewahrer in Personalunion, wirft den Inhalt von dort abgelegten Ordnern – entweder auf einer Schnur aufgezogen oder auf einem rechteckigen Glastablett angeordnet – flott auf den Bildschirm. Die integrierte Datensicherung Time Machine arbeitet fast unsichtbar im Hintergrund. Möchte man Daten restaurieren, hilft eine Weltraumdarstellung, in der man durch die Zeit zu seinen Daten reist. Das funktioniert mit dem Finder, aber auch mit den Daten aus Adressbuch und E-Mail-Programm.

Apples Webbrowser Safari verwandelt mit wenigen Klicks Teile einer Web-Seite in ein Widget für das Dashboard. Der Desktop-Manager Spaces verwaltet bis zu 16 virtuelle Desktops. Fenster lassen sich mit der Maus beliebig von einem zum anderen Schreibtisch ziehen. Apple Mail hat den Umgang mit Notizen und Aufgaben gelernt und verschickt auf Wunsch aus vorgefertigten HTML-Vorlagen schick aussehende Nachricht. Boot Camp, der Partitionierhelfer für die Installation von Windows XP und Vista auf einem Mac mit x86-Prozessor, gehört nun zum Betriebssystem. Die öffentliche Beta-Phase hat Apple vor wenigen Tagen beendet.

Einen Vergleich von Microsofts Windows Vista mit Leopard bringt c't in der Ausgabe 23/07 (ab dem 29. Oktober am Kiosk). (adb)