Kernel-Log: Was 2.6.28 bringt (6) - Neuerungen bei Audio-Treibern

Linux 2.6.28 unterstützt Jack Sensing, neuere Modelle der Asus Xonar und das Tascam US-122L USB Audio/MIDI Interface. Die Unterstützung für AC97- und HD-Audio-Codecs sowie aktuelle PCs, Notebooks und Mainboards ist verbessert.

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Lesezeit: 8 Min.
Von
  • Thorsten Leemhuis

Nachdem sich die Entwicklung der Linux-Kernel 2.6.28 nun auf der Zielgraden befindet, sollen nochmal einige Änderungen im Kernel Log Erwähnung finden, die in der "Was 2.6.28 bringt"-Serie bisher nicht zu Wort gekommen sind. Dazu zählen die Änderungen an den Audio-Treibern – die wurden schon früh im aktuellen Entwicklungszyklus auf den damaligen Stand des Alsa-Entwicklerzweigs gehoben, anschließend aber noch mehrere Male aktualisiert. Die Sound-Treiber von Linux 2.6.28 werden dadurch in ungefähr dem Stand der Alsa-Treiber-Version 1.0.18 entsprechen, bringen aber bereits einige kleinere Verbesserungen und Korrekturen mit, die die neueste Version des offiziellen Alsa-Treiber-Archivs noch nicht enthält.

Unter den in den Hauptentwicklungszweig aufgenommenen Änderungen befindet sich unter anderem eine neue Userspace-Schnittstelle, über die Anwendungen erkennen können, an welchen Audio-Buchsen Ein- oder Ausgabegeräte angeschlossen sind (Jack Sensing). Ebenfalls neu ist der Treiber snd-usb-us122l für das Tascam US-122L USB Audio/MIDI Interface; der Treiber snd-virtuoso versteht sich nun auch mit den der Xonar HDAV1.3 und der Xonar HDAV1.3 Deluxe von Asus.

Zahlreiche Änderungen bringen oder verbessern zudem die Unterstützung für die AC97- und HD-Audio-Codecs verschiedener Hersteller – darunter etwa AD1882A und AD1980 von Analog Devices, ALC662 und 663 von Realtek oder VT1708S und VT1702 von VIA. Neu dabei sind ferner zahlreiche Treiber für das insbesondere bei Embedded-Systemen eingesetzten Framework ASoC (ALSA System on Chip) – darunter Treiber für die Codecs WM8903, WM8580, WM8900 und WM8971 von Wolfson Microelectronics.

Wie mit praktisch jeder neuen Kernel-Version erweiterten die Entwickler die Whitelists für die automatische Anwendung Hardware-spezifischer Workarounds, sodass die Treiber diese bei so manchen PCs, Notebooks und Mainboards nötigen Sonderbehandlungen für die Audio-Codecs auf mehr Hardware als zuvor automatisch vornehmen – bei 2.6.28 unter anderen beim Dell Studio 15, dem HP Compaq 6730s oder dem Medion MD96630. Entfernt haben die Kernel-Entwickler hingegen den OSS-Treiber hal2. Die OSS-Emulation im Alsa-Modul soundcore ist nun optional, was alternative Implementierungen ermöglicht – damit ist der noch experimentelle OSS Proxy gemeint, der auf das ebenfalls experimentelle CUSE (Character devices in user space) aufsetzt (siehe auch LWN.net-Artikel). Neben dem seit einigen Monaten bei Red Hat beschäftigten Jaroslav Kysela ist nun auch der bei Suse beschäftigte Alsa-Entwickler Takashi Iwai in den Kernel-Quellen offiziell als Verwalter der Audio-Treiber gelistet.

Weitere Commits rund um Audio-Treiber:

Weitere Hintergründe und Informationen rund um Entwicklungen im Linux-Kernel und dessen Umfeld finden sich auch in den vorangegangen Ausgaben des Kernel-Logs auf heise open:

Ältere Kernel-Logs finden sich über das Archiv oder die Suchfunktion von heise open. (thl)