Schneller Wechsel

Beim Daten-Roaming im Ausland drohen immer noch Horror-Rechnungen. Besser surft man dort mit vor Ort erworbenen Prepaid-Karten – zu ähnlichen Konditionen wie in Deutschland.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 30 Min.
Von
Inhaltsverzeichnis

Beim Daten-Roaming im Ausland drohen immer noch Horror-Rechnungen. Besser surft man dort mit vor Ort erworbenen Prepaid-Karten – zu ähnlichen Konditionen wie in Deutschland.

Viele Hotels und Cafés bieten kostenlose WLAN-Netze an, doch die Abdeckung ist selbst in gut versorgten Ländern alles andere als lückenlos. Spätestens wenn man die Ortsdienste der Smartphones auf der Straße nutzen will, ist man auf die Mobilfunknetze angewiesen, doch Daten-Roaming ist sündhaft teurer.

Die international tätigen Netzbetreiber wie T-Mobile, Vodafone, Telefonica und KPN verlangen von ihren Kunden auch dann Roaming-Gebühren, wenn diese sich in den Schwesternetzen im Ausland einbuchen. In vielen Ländern kommt man jedoch günstiger ins Netz. Örtliche Händler verkaufen für ein paar Euro Prepaid-Karten, die bereits ein für den Urlaub ausreichendes Datenvolumen enthalten oder zumindest die Buchung von Tages-Flatrates ermöglichen. Häufig braucht man nicht einmal seinen Ausweis vorzulegen oder die Karte zu registrieren.

Jeder EU-Bürger darf seit Anfang des Jahres in jedem EU-Land eine SIM-Karte erwerben – doch das mag sich vielleicht noch nicht bei allen Shop-Mitarbeitern rumgesprochen haben. Auch in Nicht-EU-Ländern kann man Pech haben und von den Händlern abgewiesen werden. Vielleicht aber hält sich der Betreiber des nächsten Shops nicht so genau an die örtlichen Bestimmungen.

Bei der Suche nach dem am Urlaubsort am besten ausgebauten Netz hilft die Webseite der GSM-Association: Die Netzbetreiber stellen der Vereinigung Landkarten zur Verfügung, die ihre Netzabdeckung dokumentieren. Unter welchen Namen man SIM-Karten für die Netze kaufen kann, erkennt man daraus nicht – wenn die Abdeckungskarten große Unterschiede offenbaren, sollte man besser zu einer Netzbetreiber-SIM greifen und die möglicherweise noch günstigeren Angebote der Reseller verschmähen.

Voraussetzung für die Nutzung einer ausländischen SIM-Karte ist ein Smartphone ohne Netlock. Im freien Handel erworbene Geräte kommen meistens netlockfrei, doch vor allem beliebte Smartphones wie das iPhone verkaufen die Telekom und Vodafone immer noch mit der ungeliebten Sperre. Wenn man mit dem Netbook ins Netz möchte, benötigt man einen ebenfalls netlockfreien Surfstick. Alternativ kann man auf seinem Handy eine Software installieren, die einen WLAN-Hotspot bereitstellt oder das Notebook per USB-Kabel mit dem Smartphone verbinden (siehe [1]) – so braucht man nur eine SIM-Karte zu kaufen.

Für zwei bis drei Euro bekommt man bei eBay einen Adapter, mit dem Micro-SIM-Karten auch in herkömmliche SIM-Slots passen.

Die SIM-Karten funktionieren auch im ungesperrten iPad und iPhone 4, allerdings muss man sie zurechtschneiden, sofern sie nicht schon im Micro-SIM-Format kommen. Mancher Shop dürfte eine Stanze haben, man kommt aber auch mit einer handelsüblichen scharfen Schere zum Ziel [2]. Weil die für den Internet-Zugang notwendigen Tarifoptionen bei einigen Providern nur per SMS buchbar sind, sollten iPad-User sich für ein paar Euro einen Adapter zulegen: Das iPad kennt keine SMS, die SIM-Karte muss dafür in ein ungesperrtes Handy eingelegt werden. Eine Alternative für iPads mit Jailbreak ist die vier Euro teure App SwilySMS, die das Senden und Empfangen von SMS ermöglicht.

Vor dem Einlegen der neuen SIM-Karte im Ausland ist es ratsam, die Datendienste des Smartphones abzuschalten – viele Smartphones nehmen nach dem Einschalten ungefragt Kontakt mit dem Netz auf und synchronisieren Adressen oder laden aktualisierte Programme aus dem Netz. Hat man noch nicht den richtigen Tarif gebucht, ist das Prepaid-Guthaben schnell aufgebraucht. Erst nach der Buchung eines entsprechenden Pakets schaltet man die – nun kostengünstige – Datennutzung wieder frei. Sicherheitshalber sollte man sich die notwendigen Einwahlpunkte (APN) für die am Reiseziel verfügbaren Netze schon vor der Reise aufschreiben – eine Liste findet sich im MWconn-Wiki.