RoboCup-WM: Water bezwingt den Weltmeister, B-Human holt sich den Titel zurück

Am Finaltag der diesjährigen Roboterfußball-Weltmeisterschaften in Eindhoven gab es zwei Titel für deutsche Teams.

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Von
  • Hans-Arthur Marsiske

Spannender kann man sich den letzten Tag eines RoboCup-Turniers kaum wünschen. Bei den 17. RoboCup-Weltmeisterschaften in Eindhoven wurde in der 3D Simulation League morgens bereits der erste Weltmeister entthront, als das chinesische Team Apollo 3D das Team Austin Villa (USA) mit 1:0 besiegte. Zur gleichen Zeit kickte sich in der Standard Platform League das Nao Team HTWK aus Leipzig ins Finale. Das Halbfinalspiel ging mit 5:1 gegen ruNSWift aus Australien relativ deutlich zugunsten der Leipziger aus. Auch gegen den Angstgegner B-Human (Uni Bremen) im Endspiel sah es anfangs so aus, als könnte HTWK mithalten. Beim Halbzeitstand von 2:1 war noch alles offen. Doch in der zweiten Hälfte zogen die Bremer dann ab, kamen einfach häufiger zum Schuss und wurden am Ende mit 6:2 verdient Weltmeister, nachdem sie im letzten Jahr den Titel an Austin Villa hatten abgeben müssen.

In der Small Size League mussten Strafstöße entscheiden. Das Team ZJUNlict (China) traf einmal mehr als die CMDragons (USA) und erkämpfte sich mit 7:6 den Titel.

RoboCup-WM 2013 – Finale (6 Bilder)

Im Finale der Standard Platform League wird ein Bremer Spieler von zwei Leipzigern bedrängt, weiß sich aber durchzusetzen. (Bild: Dr. Hans-Arthur Marsiske)

Sehr knapp war der Wettbewerb in der RoboCup@home League, wo sich die fünf besten Haushaltsroboter noch einmal mit einer fünfminütigen Vorführung einer Jury stellen mussten. Bis dahin hatte Wright Eagle (China) knapp vor NimbRo (Uni Bonn) geführt. Doch während der NimbRo-Roboter erfolgreich eine Wurst auf den Grill legen und eine Bierflasche öffnen konnte, klappte die Vorführung der Chinesen nicht wie geplant. Eigentlich sollte ein Mensch einem Roboter eine Getränkeflasche zeigen und der wiederum sollte das Bild einem anderen Roboter übermitteln, der das gleiche Getränk von einem anderen Regal greifen und bringen sollte. Doch dann bewegte sich erst einmal nichts mehr. So überzeugend die Idee ist, doch beim Wettbewerb sollte sie schon funktionieren, um Punkte zu bringen. So siegte Vorjahresweltmeister NimbRo erneut vor Wright Eagle und dem Team der Gastgeber Tech United.

Im Finale der Humanoid Kid Size trafen das iranische Team AUTman (Amirkabir University of Technology) und das US-Team DARwIn (Dynamic Anthropomorphic Robot with Intelligence) von der University of Pennsylvania aufeinander. DARwin spielte mit dem vom Team selbst mit entwickelten Roboter Darwin-OP, einer offenen Plattform, die mittlerweile von ungefähr der Hälfte der Teams in dieser Liga verwendet wird. Die Iraner traten mit selbst gebauten Robotern an und konnten den anfänglichen Rückstand von 2:0 rasch aufholen. Dank eines Eigentors von DARwin gingen sie sogar mit 2:3 in die Halbzeitpause. Die Roboter liefen schnell, richteten sich nach Stürzen rasch wieder auf und verloren nicht viel Zeit bei der Ballsuche. Dennoch trafen sie in der zweiten Halbzeit nur noch einmal das gegnerische Tor. Die Amerikaner waren zielsicherer: Mit 7:4 konnten sie ihren Weltmeistertitel erfolgreich verteidigen.

In der Middle Size League, deren Finale den Abschluss des Turniers bildete, sah es nach der Vorrunde so aus, als könnte den Gastgebern und amtierenden Weltmeistern von Tech United der Titel nicht genommen werden. Doch dann legte das Team Water (PDF) gleich in der ersten Minute mit 1:0 vor. Tech United konnte mit einem schönen Schuss aus der Drehung zwar ausgleichen, hatte es aber sehr schwer gegen die wendigen Roboter aus China, die sich als sehr zweikampfstark zeigten, immer wieder den Ball eroberten und die Niederländer erfolgreich störten.

In der zweiten Halbzeit führte ein Lattenschuss von Tech United zu einem Konter, der Water mit 2:1 in Führung brachte. Erst zwölf Sekunden vor Schluss fand ein niederländischer Roboter eine Lücke in der Verteidigung und erzwang die Verlängerung. Nach Austausch der Akkus begaben sich die Roboter noch mal zweimal fünf Minuten aufs Feld. Water traf in der ersten Hälfte der Verlängerung nach einem Freistoß das Tor. Der Ausgleich durch die Niederländer lag danach ständig in der Luft, mehrmals trafen sie die Latte. Doch über die Linie rollte der Ball nicht mehr. Der Weltmeistertitel geht in diesem Jahr wieder nach China.

Die Niederländer werden es verkraften können. Sie können stolz darauf sein, eine hervorragend organisierte RoboCup-WM mit einem packenden Finale beendet zu haben, das ungefähr 1500 Zuschauer in der voll besetzten Halle des Indoor-Sportcentrums Eindhoven mit Begeisterung verfolgten. (hos)