Magdeburger Wissenschaftler erforschen Schwerelosigkeit

In Magdeburg wird ein Forschungsnetzwerk eingeweiht, das sich interdisziplinär mit den Auswirkungen von Schwerelosigkeit befasst. Dabei geht es auch um die Frage, ob Menschen auf Dauer fern der Erde leben können.

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Von
  • dpa

An der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg erforschen Wissenschaftler verschiedener Disziplinen in einem Forschungsverbund nun gemeinsam die Auswirkungen der Schwerelosigkeit. Es sei deutschlandweit der erste Forschungsverbund, der sich mit der Grundlagenforschung auf diesem Gebiet befasst, sagte der Gründungskoordinator und Weltraummediziner Oliver Ullrich. Ingenieure, Mediziner, Physiker und Biologen verbinde die Frage nach den Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf Materie, auf lebende Zellen und auf den Menschen. Sie unternehmen Experimente im All oder unter Bedingungen der Schwerelosigkeit, um beispielsweise zu sehen, wie sich dabei Zellen verändern.

Oliver Ullrich bei einem Parabelmanöver

(Bild: Oliver Ullrich)

Letztlich sollten daraus auch Erkenntnisse abgeleitet werden, ob der Mensch längere Zeit fern der Erde leben könnte, so Ullrich weiter. Seiner Meinung nach sieht es so aus, als sei die Architektur des menschlichen Lebens, der menschlichen Zelle, nicht dafür gemacht, auf Dauer in der Schwerelosigkeit zu leben. "Und wir denken, dass die Schwerelosigkeit einer der wichtigsten limitierenden Faktoren ist, warum Menschen wahrscheinlich eben nicht weit weg von der Erde auf Dauer leben können."

Diese Grundlagenforschung sei auch kein Widerspruch dazu, dass es auf der Erde Probleme gibt, die von der Wissenschaft angegangen werden müssten. "Wichtige Phänomene, die wir auf der Erde kennen, können überhaupt erst erkannt und verstanden werden, wenn wir Forschung im Weltraum betreiben." Außerdem erweitere die Forschung unter Weltraumbedingungen eindeutig unseren Horizont und ermögliche einen Blick auf Lösungen von Fragen, die die Erde stelle.

Die "Magdeburger Arbeitsgemeinschaft für Forschung unter Raumfahrt- und Schwerelosigkeitsbedingungen" (AG MARS) wird an diesem Mittwoch feierlich gegründet. (mho)