Sony verkauft 4K-Videoplayer mit zehn Filmen und Download-Funktion

Sony bietet seinen "4K Ultra HD Media Player" nun offiziell an – vorbespielt mit zehn Spielfilmen in 4K-Auflösung. Doch vorerst läuft das Gerät nur an Sony-TVs.

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Von
  • Nico Jurran

Wer für einen "4K Ultra HD TV"-Fernseher mit einer Auflösung von 3840 × 2160 Pixel tausende US-Dollar bezahlt, möchte darauf nicht nur hochskalierte Full-HD-Filme von Blu-ray Disc sehen – selbst wenn diese von einem 4K-Master stammen.

Dies ist auch Sony klar, weshalb der der japanische Elektronikkonzern unter der Bezeichnung FMP-X1 – zumindest in den USA und offenbar vorerst nur in den eigenen Läden – nun für rund 700 US-Dollar einen speziellen Videoplayer verkauft, dessen 2 Terabyte große Festplatte ab Werk bereits mit zehn Filmen und einigen Kurzfilmen in 4K-Auflösung vorbespielt ist.

Sonys 4K Ultra HD Media Player hat eine 2-Terabyte-Festplatte, eine externe Harddisk lässt sich via USB anschließen.

(Bild: Sony)

Konkret handelt es sich bei den Spielfilmen um "The Amazing Spiderman", "Total Recall" (2012), "Bad Teacher", "The Karate Kid" (2010), "Salt", "Battle Los Angeles", "The Other Guys", "That’s My Boy", "Taxi Driver" und "The Bridge on the River Kwai" . Ende vergangenen Jahres hatte das Unternehmen angekündigt, den 4K-Player samt dieser Filme an Käufer seines 25.000 US-Dollar teuren Ultra-HD-TV XBR-84X900 mit 84 Zoll (2,13 m) Diagonale ausleihen zu wollen. Mittlerweile hat Sony auch preiswertere 4K-TV-Modelle mit Diagonalen von 55 Zoll (1,40 m, 55X900) und 65 Zoll (1,65 m, 65X900) im Sortiment.

Video on Demand

Vor allem aber ist der 4K-Player auch ein Client für den von Sony auf der CES angekündigten Online-Dienst, über den ab Herbst 4K-Filme in den USA verfügbar sein sollen. Über einen Start in Europa ist noch nichts bekannt.

Laut US-Medienberichten liegt der dabei angepeilte Mietpreis bei rund 8 US-Dollar – und damit rund 3 bis 4 Dollar über dem, was US-amerikanische Video-on-Demand-Dienste derzeit für einen aktuellen Mietfilm mit 1080p-Auflösung verlangen. Der Preis für (DRM-geschützte) 4K-Kauffilme soll mindestens 30 US-Dollar betragen, während man 1080p-Fassungen aktuell meist für 18 bis 20 Dollar bekommt. Ob Serien angeboten werden und was einzelne Episoden kosten würden, ist noch unklar.

Auf der Platte des FMP-X1 sind ab Werk zehn Filme in 4K aufgespielt, darunter "The Amazing Spider-Man"

(Bild: Sony)

Sony macht keine Angaben zum verwendeten Kompressionsverfahren, sondern gibt lediglich an, dass die Filme mit einer Auflösung von 3840 × 2160 Pixel bei einer Bildwiederholrate von 24 oder 30 Vollbildern pro Sekunde auf dem Gerät gespeichert werden könnten. Sicher ist allerdings, dass die 4K-Miet- und Kaufvideos aufgrund der anfallenden Datenmassen nicht als Stream zur Verfügung stehen werden.

Sony selbst spricht von "Push Download Content", was gewöhnlich bedeutet, dass die Inhalte im Hintergrund automatisch auf die Platte gespielt und danach dem Anwender angeboten werden. Lehnt er dieses ab, dürften sie nach einiger Zeit wieder automatisch gelöscht werden. Der Player ist weiterhin mit einem USB-3.0-Anschluss ausgestattet, um auch auf diesem Wege 4K-Filme auf die interne Harddisk zu bekommen.

HDMI-Tücken

Nun freuten sich natürlich nicht nur Käufer von Sony-4K-TVs auf den Videoplayer, sondern auch Besitzer von Ultra-HD-Fernsehern anderer Hersteller. Doch die schauen nach Angaben von Anwendern in einschlägigen Foren aktuell in die Röhre. Tatsächlich gibt Sony auf der Produktseite selbst nur 4K-Fernseher aus eigenem Haus als "unterstützt" an.

Auf Rückfrage betroffener Kunden soll die Sony-Hotline mitgeteilt haben, dass man bei der Verkaufsversion des 4K-Players im letztem Moment Änderungen an der HDCP-Komponente (High-bandwidth Digital Content Protection) vorgenommen habe, die für die Verschlüsselung der digitalen Bild- und Tonsignale über HDMI sorge. Angeblich müssten sogar Sonys 4K-Fernseher, die nicht in den vergangenen Wochen verkauft wurden, umgerüstet werden. Tatsächlich findet sich in der Bedienungsanleitung des Geräts die allgemeine Aufforderung an Besitzer von 4K-TVs von Sony, einmal den Support anzurufen.

In der Bedienungsanleitung des 4K-Players findet sich der Hinweis, dass Besitzer eines 4K-Fernsehers von Sony einmal beim Support anrufen mögen. Geräte anderer Hersteller werden gar nicht als kompatibel genannt.

(Bild: Sony)

Mehrere Erklärungen sind für diese Einschränkungen denkbar: So könnte Sony den 4K-Player als reines Accessoire für die eigenen Fernseher sehen und die HDCP-Spezifikation aus Sicherheitserwägungen nach den jüngsten HDCP-Hacks weit ausreizen oder sogar überschreiten. Andererseits ist denkbar, dass zu Beginn der Produktion der 4K-TVs nur passende HDMI-Chips mit eingeschränkter HDCP-Unterstützung erhältlich waren. Ähnliches beobachte die c't zu Beginn von HDCP bei DVD-Playern, wo ein an einen Monitor ohne Kopierschutz angeschlossenes Modell entgegen der Spezifikation das Videobild nur ab und zu mit Störsignalen versah, statt die Übertragung komplett zu unterbinden.

Nun dürften sich nicht alle 4K-TVs umrüsten lassen. Bei den Sony-Modellen war dies wohl von Beginn an vorgesehen, um sie später für eine (noch nicht offiziell angekündigte) HDMI-Version fit machen zu können, die auch 4K-Videos mit 60 Hertz unterstützen. Der 4K-Projektor 1000ES des Unternehmens soll sich aber etwa nicht umrüsten lassen.

Eine Anfrage von heise online an Sony bezüglich der Kompatibilität des 4K-Players zu 4K-Fernsehern anderer Hersteller läuft.

Update

Es gibt Hinweise darauf, dass Sony bei seinem neuen Player die HDCP-Version 2.2 einsetzt, die erst im Februar 2013 spezifiziert wurde. So soll Sony Pictures CTO Spencer Stephens nach einem Bericht von Torrentfreak Ende Juni auf der Veranstaltung "The Anti-Piracy and Content Protection Summit" in Los Angeles sinngemäß erklärt haben,dass man die Einführung von 4K als Chance für einen Neustart in Sachen Anti-Piraterie-Produktdesign nutzen wolle.

Besitzer eines 4K-TVs der Reihe X900 können von Sony auf der Seite "Sony 4K Activation" anhand der Seriennummer ihres Geräts prüfen, ob ihr Fernseher für die Zusammenarbeit mit dem 4K-Player umgerüstet werden muss. Dies erledigt der Sony-Service kostenfrei. (nij)