Bankgeschäfte für Firmen: plattformunabhängig per Internet

Seit Anfang dieses Jahres müssen die im Zentralen Kreditausschuss (ZKA) zusammengeschlossenen deutschen Banken das EBICS (Electronic Banking Internet Communication Standard)-Verfahren für ihre Geschäftskunden anbieten. Von der Düsseldorfer Business-Logics GmbH gibt es nun einen Client namens "BL Banking" für dieses Verfahren, der unter Windows, Linux und Mac OS X läuft. Er verwendet die Rich Client Platform der freien Entwicklungsumgebung Eclipse und benutzt Cryptoverfahren des Bouncycastle-Projekts. Mit der Software lassen sich die üblichen Geschäftsvorfälle wie Überweisungen (auch nach SEPA-Standard), Daueraufträge und Lastschriften abwickeln. Sie verwaltet mehrere Banken und Konten, bietet die "Verteilte Elektronische Unterschrift" und lässt sich auch von einem USB-Stick aus betreiben. Aus anderen Anwendungen wie SAP kann man Dateien mit Überweisungs- und Lastschriftdaten in das Programm importieren.

EBICS löst das bisher im Geschäftsverkehr mit Banken übliche FTAM-Verfahren ab, das mit Datex-P (X.25) über ISDN funktionierte. Es verwendet asymmetrische RSA-Schlüssel und einen 256 Bit großen SHA-Hash zum Signieren der Aufträge ("Elektronische Unterschrift"). Der Standard (PDF) sieht außerdem vor, dass mehrere Personen einen Auftrag unabhängig voneinander unterschreiben ("Verteilte Elektronische Unterschrift"). Dadurch soll es etwa möglich sein, dass Geschäftsführer oder Prokuristen Gelder freigeben können, obwohl sie sich gerade nicht in der Firma befinden. Als Übertragungsprotokoll dient bei EBICS TCP/IP, mit dem XML-Nachrichten via HTTPS ausgetauscht werden.

Im November 2008 haben der ZKA und die französische Dachorganisation Comité Français d’Organisation et de Normalisation Bancaire vereinbart, EBICS gemeinsam zu nutzen. Damit solle der Standard "eine der führenden am europäischen Markt angebotenen Lösungen werden". (ck)