Verband der deutschen Internetwirtschaft: Vorsicht mit Bewertungen im Online-Handel
Online-Händler sollten auf die Funktion "Bewerten Sie uns!" verzichten, meint Georg Rainer Hofmann vom eco. Seiner Meinung nach hätten viele Funktionen des Dialogmarketings ausgedient, viel wichtiger seien Reaktionen in sozialen Medien.
Der Verband der deutschen Internetwirtschaft eco rät Online-Händlern, vorsichtiger mit der Aufforderung "Bewerten Sie uns!" an seine Kunden umzugehen. "Immer mehr Verbraucher empfinden den Bewertungs-Marathon im Online-Handel als eine ebenso große Belästigung wie dies bei der Flut der Rabattkartenangebote im stationären Handel der Fall ist", meint Georg Rainer Hofmann, Leiter der eco-Kompetenzgruppe E-Commerce und Direktor am Information-Management-Institut der Hochschule Aschaffenburg.
Grund sei laut Hoffmann die Tatsache, dass sich die Konsumenten verstärkt von den professionellen Marketing-Dialogen der Händler abwenden würden. Das Dialogmarketing des Online-Handels hätte somit beinahe ausgedient. Viel wichtiger sei für viele Online-Shopper der direkte Austausch mit anderen Verbrauchern geworden. "Die Kunden wollen immer häufiger nicht mit dem Händler kommunizieren, sondern – quasi ‚peer-to-peer‘ – über den Händler“, erklärt Hofmann und fügt hinzu: "Genau hierfür stellen die sozialen Netzwerke eine ideale Plattform dar – dies funktioniert allerdings nur solange, bis sich die Anbieter auch hier mit offensichtlich professionalisierten Dialogen versuchen einzumischen."
Für Hoffmann ist auch die Zeit der "geplanten konstruierten Kundenbeziehungen", die das Ergebnis des Dialogmarketings sind, vorbei. Vielmehr steige der Wert der sozialen Netzwerke, in denen heutzutage die Verbraucher viel lieber ihre Bewertungen abgeben. So rät der Leiter der ecoKompetenzgruppe Online-Händlern auch zu einer passiven Zuschauerrolle, was Facebook & Co. betrifft. Online-Händler sollten die Chance nutzen und Verbraucherdialoge systematisch beobachten, sie auswerten und in ihrer Angebotspolitik berücksichtigen. (roh)
