Radikale Spielegegner wollen Anerkennung als Kulturgut verhindern

"Kriegsverherrlichende" und "gewaltfördernde" Computerspiele sollen nach Ansicht der Initiatoren des "Kölner Aufrufs" auch für Erwachsene verboten sein

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Von
  • Peter Mühlbauer

Im so genannten "Kölner Aufruf gegen Computergewalt" gehen radikale Spielegegner über die Forderungen von Politikern hinaus. Spiele wie Counter-Strike, Doom 3, Call of Duty, Halo 3, Crysis und Grand Theft Auto werden als "Landminen für die Seele" und als "massive Angriffe auf Menschenrechte, Völkerrecht und Grundgesetz" bezeichnet. Auf dieser Grundlage sehen es die radikalen Spielegegner gerechtfertigt, dass "kriegsverherrlichende" und "gewaltfördernde" Spiele auch für Erwachsene verboten werden.

Darüber hinaus wollen die Initiatoren des Aufrufs verhindern, dass Computerspiele vom Bundestag als "Kulturgut" anerkannt werden. Außerdem soll die Bundeszentrale für politische Bildung von ihr herausgegebene "verharmlosenden Schriften zurückzieh[en]", weil bei ihr "nahezu ausschließlich solche 'Medienpädagogen' [veröffentlichen], die der Games-Industrie nahestehen und deren Schriften offen für Gewaltspiele werben."

Hinter dieser "Desinformation" vermuten die Spielegegner einen "militärisch-industriell-medialen Komplex", in dessen Kern sie die "Kriegsindustrie" sehen. Wörtlich heißt es in dem Aufruf:

"Killerspiele entstammen den professionellen Trainingsprogrammen der US-Armee, mit denen Schusstechnik, Zielgenauigkeit und direktes Reagieren auf auftauchende Gegner trainiert werden. Die Soldaten werden desensibilisiert und fürs Töten konditioniert, die Tötungshemmung wird abgebaut. Genauso werden durch Killerspiele Kindern und Jugendlichen Spezialkenntnisse über Waffen und militärische Taktik vermittelt […]".

Aus diesem Grunde würde die "Kriegsindustrie" die Verbreitung von Computerspielen fördern und unter anderem Einfluss auf Wissenschaft und Medien nehmen, weshalb diese die Medienwirkungsvorstellung, welche in dem Aufruf vertreten wird, als "unwissenschaftlich" kritisieren würden.

Unterzeichnet wurde der Aufruf unter anderen von dem Kriminologen Christian Pfeiffer, dem katholischen Theologen Peter Bürger, dem Naturheilarzt Heinz Katlun und dem Ulmer Psychologen Manfred Spitzer, dessen Theorien die Grundlage für die Forderungen der Unterzeichner sind. (pem)