Twitter will kinderpornografische Bilder mit Microsoft-Technik ausfiltern

Der Kurzmitteilungsdienst will Tweets mit Hilfe der Technik PhotoDNA nach Missbrauchsdarstellungen absuchen. Doch die Technik einzusetzen gestaltet sich schwierig.

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Twitter will über seinen Kurzmitteilungsdienst veröffentlichte Bilder künftig nach kinderpornografischen Motiven absuchen lassen und diese löschen. Wie der britische Guardian berichtet, soll dabei die von Microsoft gemeinsam mit dem Dartmouth College entwickelte Technik PhotoDNA genutzt werden. Diese wird bereits in den Microsoft-Diensten Bing und SkyDrive sowie von Facebook eingesetzt. Bei Twitter gibt es allerdings noch technische Probleme, so dass mit der Einführung vage im Laufe dieses Jahres gerechnet wird.

2009 wurde die Technik dem US-amerikanischen National Center for Missing and Exploited Children (NCMEC) überlassen. Dieses führt so wie die britische Internet Watch Foundation eine Datenbank mit Hashwerten aus kinderpornografischen Darstellungen, mit denen auf Twitter gepostete Bilder abgeglichen werden sollen. Das System beruht auf der Erfahrung, dass viele Bilder jahrelang im Netz verfügbar seien und sich über die ganze Welt verbreiteten. Das NCMEC hat seit 2002 rund 65 Millionen Fotos und Videos von Kindesmissbrauch untersucht.

Twitter-Managerin Del Harvey erläuterte laut Guardian, PhotoDNA zu implementieren sei schwierig, weil der Kurzmitteilungsdienst so weit verbreitet und schnell ist. Innerhalb von fünf Tagen kommen 2 Milliarden Tweets zusammen. Zudem würden die Tweets und andere Daten von so genannten Content Delivery Networks (CDN) kopiert und für die Nutzer vorgehalten, wodurch die Zugriffszeiten verkürzt würden. Auch dort müssten inkriminierte Bilder gelöscht werden, doch das gestalte sich nicht einfach, erklärte Harvey.

Google hatte im Juni bekannt gegeben, Behörden, Unternehmen und Hilfsorganisationen mit einer Datenbank im Kampf gegen Kindesmissbrauch helfen zu wollen. Das Unternehmen selbst kennzeichnet und löscht solche Bilder seit 2008. (anw)