Euro Hawk und NSA: Eine verwirrende Geschichte

Die Kontrolle über die Funkschlüssel sowie über die Sende- und Empfangsanlagen in der Drohne ebenso wie in der Bodenstation unterliegt der National Security Agency.

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Von
  • Detlef Borchers

Eine unglücklich formulierte Sprechererklärung des Bundesverteidigungsministeriums hat Aufsehen erregt. Danach soll die NSA auch bei der deutschen Skandaldrohne Euro Hawk ihre Finger im Spiel haben.

Der im bayerischen Manching stationierte "Full Scale Demonstrator" Euro Hawk gehört der EuroHawk GmbH. Für alle Testflüge, die mit dieser Maschine absolviert werden, muss die Firma einen Operator stellen, der die Drohne pilotiert. Beim Start, Streckenflug und bei der Landung werden Kryptoschlüssel benötigt, die vom Operator gesendet und von der Drohne bestätigt werden müssen. Die Generierung dieser Schlüssel liegt bei der NSA.

Im Zuge der Zeugenvernehmung im Euro-Hawk-Untersuchungsausschuss sorgte eine Aussage des Projektleiters Rüdiger Knöpfel für Aufregung, nach der es beim Überführungsflug des Euro Hawks Kommunikationsprobleme gab. Knöpfel erklärte, dass dabei von den US-Amerikanern ein falscher Schlüssel für die Funkverbindung übermittelt wurde und die "deutsche" Bodenstation sich zunächst nicht aufschalten und die Flugmission über Europa übernehmen konnte.

Die Kontrolle über die Funkschlüssel sowie über die Sende- und Empfangsanlagen in der Drohne wie in der Bodenstation unterliegt der National Security Agency. So soll beim Euro Hawk wie bei den Global Hawks sichergestellt werden, dass die Drohnen nicht von Terroristen gekapert werden können. Im Rahmen eines "Foreign Military Sales" wurde die NSA-Zuarbeit mit dem amerikanischen Euro-Hawk-Büro der Bundeswehr vereinbart. In der Sprechererklärung des Verteidigungsministeriums heißt es darum zur NSA-Zusammenarbeit: "Als Lieferumfang wurden selektive Einzelkomponenten der Trägerplattform (z.B. Kommunikations-/Kryptogeräte) und selektive Unterstützungsleistungen, wie Beistellung von Erprobungseinrichtungen und -personal, vereinbart."

Einfach ausgedrückt: Nein, die NSA spioniert beim Euro Hawk nicht über Deutschland mit. Die in der Drohne installierte Abhörplattform ISIS ist EADS-Wertarbeit. Aber die NSA ist jederzeit im Bilde, wann und wo die Drohne fliegt.

(anw)