Anti-Spam-Blacklist ORDB listet alles

Schon seit Ende 2006 enthält die Anti-Spam-Blacklist ORDB keine Einträge mehr. Dennoch wird sie nach wie vor von vielen Mailservern abgefragt. Das hat seit gestern Folgen für die Mail-Zustellung, denn jede Abfrage führt zu einem Treffer.

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Von
  • Bert Ungerer

Seit über einem Jahr befinden sich in der bis dahin vielgenutzten Anti-Spam-Blackist ORDB keine Einträge mehr. Bis zum gestrigen Dienstag führte daher jede DNS-Anfrage an die Zone relays.ordb.org zu einer Fehlermeldung "nicht vorhanden". Per DNS abfragbare Blacklists (DNSBLs) antworten üblicherweise mit einer IP-Adresse aus dem Bereich 127.x.x.x, wenn sie einen Treffer melden.

Genau das tut seit gestern der für den Namensraum unter relays.ordb.org zuständige Nameserver für jede Anfrage wie 4.3.2.1.egal.relays.ordb.org. Andreas Plesner Jacobsen, einer der ehemaligen ORDB-Betreiber, erklärte gegenüber iX, dass die Zone nach wie vor von Abfragen überhäuft werde. Der Schritt soll nun Mailserver-Betreiber davon abbringen, weiterhin ORDB zu nutzen. Ein einfaches Löschen der Domain sei keine brauchbare Lösung gewesen, da das die Last lediglich auf die .org-Nameserver übertragen hätte.

Höchste Zeit für Admins also, die Mailserver- und Spamfilter-Konfiguration daraufhin zu überprüfen, ob vielleicht doch noch irgendwo die ORDB eingetragen ist. Viele dürften es relativ schnell merken, denn positive Antworten von DNSBLs führen häufig zum Abweisen von E-Mails und unterdrücken in diesem Fall jeglichen Mailverkehr. Etwas komplizierter gestaltet sich der Fall, wenn DNSBL-Antworten nur als eines von mehreren Spam-Kriterien herangezogen werden. Dann dürfte die gestrige Maßnahme nur nach und nach die verbleibenden Postmaster aufwecken, die noch die ORDB nutzen. (un)