NSA-Whistleblower Edward Snowden erhält temporäres Asyl in Russland

Der NSA-Whistleblower Edward Snowden hat in Russland temporäres Asyl erhalten und den Flughafen Scheremetjewo bereits verlassen. Nach etwas Erholung wolle er auch mit der Presse sprechen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 190 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Der NSA-Whistleblower Edward Snowden hat in Russland temporäres Asyl erhalten; es gilt zunächst für ein Jahr, innerhalb dieses Zeitraums entscheiden die russischen Behörden über seinen Asylantrag. In dieser Zeit kann Snowden sich innerhalb Russlands frei bewegen, er hat den Moskauer Flughafen Scheremetjewo bereits in Richtung eines unbekannten Ortes verlassen. Das meldet die Nachrichtenagentur Ria Nowosti unter Berufung auf einen russischen Anwalt. Anatoli Kucherena, der Snowden vertritt, habe ihm offizielle Dokumente übergeben, woraufhin dieser den Flughafen um 15:30 Uhr Ortszeit in einem "gewöhnlichen Taxi" verlassen konnte. Laut Wikileaks wurde er dabei von der Journalistin Sarah Harrison begleitet.

Vor mehr als einem Monat hatte Edward Snowden damit begonnen, massive Überwachungsprogramme des US-Geheimdiensts NSA zu enthüllen. Aus Angst vor der Verfolgung durch US-Behörden hielt er sich zu dieser Zeit in Hongkong auf, reiste dann aber nach Moskau. Weil die USA seinen Reisepass für ungültig erklärten und kein Land seinen Asylantrag prüfen wollte, solange er nicht auf dem eigenen Territorium gestellt wurde, saß er seitdem im Transitbereich des Flughafens fest. Russland hatte immer wieder betont, man liefere grundsätzlich nicht an die USA aus und so hatte sich Snowden doch an das Land gewandt und um Asyl ersucht.

Das nun ausgestellte Dokument

(Bild: Russia Today)

Der russische Nachrichtensender Russia Today hat inzwischen per Twitter ein Bild des Dokuments veröffentlicht, mit dem Snowden temporäres Asyl gewährt wurde. Der Informant sei bereit mit der Presse zu sprechen, aber weil laut seinem Anwalt "der meistgesuchte Mann der Erde" sei, habe seine Sicherheit Priorität. Laut dem Guardian hofft die russische Regierung derweil darauf, dass die russisch-amerikanischen Beziehungen von dem "relativ unbedeutenden" Fall Snowden nicht beschädigt werden. Es gebe auch kein Anzeichen dafür, dass Barack Obama seine für September geplante Reise nach Russland absagen wolle. (mho)