Open-Source-Mapping mit Ballons

Ein Selbstbaukit erlaubt es Interessierten, eigene Luftbilder per Ballon anzufertigen, aus denen dann Online-Karten werden. Damit wurden schon Daten der US-Geobehörden angefochten.

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Das Public Laboratory of Open Technology and Science (PLOTS) verkauft für knapp 100 US-Dollar in den USA Selbstbaukits, mit denen man Ballons zur Erstellung von Online-Karten nutzen kann, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Zur Bildaufnahme wird eine Digitalkamera oder ein Smartphone verwendet, die auf Dauerfotoaufnahme geschaltet sind. Dann geht's in die Luft. Später können die Bilder dann mit Open-Source-Werkzeugen wie MapKnitter zusammengesetzt werden.

PLOTS ist eine Nutzergemeinschaft, die sich unter anderem auf das Aufdecken von Umweltproblemen spezialisiert hat. Eines der ersten großen Projekte der Gruppe war die Kartierung der Ausdehnung der Deepwater-Horizon-Ölpest an der US-Golfküste. Seither haben PLOTS-Mitglieder Karten von vielen anderen Umweltgefahren erstellt, darunter etwa die Ableitung ungeklärter Abwässer in den Gowanus-Kanal in New York City oder die Ausdehnung einer riesigen Müllkippe in Saugus. Ende Juli ging die PLOTS-Ortsgruppe in Somerville eine Kooperation mit dem staatlichen U.S. Fish and Wildlife Service ein, um die Verbreitung invasiver Spezies in einem See in Massachusetts zu untersuchen.

Die Daten, die mit Hilfe der PLOTS-Kits erstellt werden, sind kostenlos online nutzbar. Die Website archiviert Ballonkarten aus der ganzen Welt. In Foren können sich die Mitglieder zudem gegenseitig unterstützen und Tipps geben, wie bessere Aufnahmen gelingen. Einige der Karten werden mittlerweile sogar verwendet, um offizielle Daten der US-Geobehörden anzufechten. "Karten wurden früher oft von den Mächtigen verwendet, um Einfluss auf Ländereien auszuüben", heißt es in einer Einführung auf der PLOTS-Website. "Unsere Graswurzelkartographie versucht nun, diese Dynamik umzudrehen."

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(bsc)