PRISM-Überwachung: US-Cloud-Anbieter leiden unter NSA-Skandal

Der NSA-Ausspähskandal könnte die Umsatzentwicklung von Cloud-Anbietern aus den USA negativ beeinflussen. Die Umsatzeinbußen gegenüber der Prognose vor dem Skandal könnten bis zu 35 Milliarden US-Dollar betragen.

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Von
  • Sylvia Beckers

Zwischen 21,5 und 35 Milliarden US-Dollar weniger Umsatz als erwartet über die nächsten drei Jahre – das prognostiziert die Information Technology & Innovation Foundation (ITIF) Cloud-Anbietern aus den USA. Dazu zählen beispielsweise Microsoft, Amazon und Google. Dies sei eine mögliche Folge des NSA-Überwachungsskandals. Ausländische Kunden verlören zunehmend das Vertrauen in US-Anbieter und kündigten ihre Verträge.

Die vorausgesagten Einbußen beziehen sich auf den zurzeit erwarteten Umsatz in den nächsten Jahren. Diese Erwartungen basieren auf Daten des IT-Marktforschers Gartner. Der ITIF-Schätzung der minimal und maximal möglichen Ausfälle liegen jeweils unterschiedliche Annahmen zugrunde:

  • 21,5 Milliarden US-Dollar weniger Umsatz als "ohne PRISM" erwartet man, wenn die prognostizierte Entwicklung für den Inlandsmarkt sich bewahrheitet, die US-Cloud-Computing-Dienste aber im Ausland 10 Prozent an europäische oder asiatische Anbieter verlieren.
  • 35 Milliarden US-Dollar Einbußen könnten es demnach werden, wenn der Anteil am US-Markt auf dem aktuellen Niveau bleibt und die Auslandsverluste an Konkurrenten auf 20 Prozent steigen.

Die Schätzung von 10 bis 20 Prozent Einbußen im Auslandsgeschäft basiert unter anderem auf einer Umfrage der Cloud Security Alliance im Juni und Juli 2013. Dabei gaben zum Beispiel 36 Prozent der befragten US-Unternehmen an, dass die Enthüllungen von Edward Snowden das Geschäft im Ausland erschweren. Im Gegenzug berichten außerhalb der USA ansässige Anbieter bereits von positiven Auswirkungen des Skandals: So verkündete der Schweizer Hoster Artmotion, im ersten Monat nach den Enthüllungen bereits 45 Prozent mehr Einnahmen verzeichnet zu haben.

Auch eine aktuelle Studie des Meinungsforschungsinstituts Aris stützt die Vermutung, dass Cloud-Dienste aus den USA es in Zukunft im Ausland schwerer haben könnten. 19 Prozent der deutschen Internetnutzer wollen demnach auf Cloud-Dienste verzichten. Laut dem Auftraggeber Bitkom handelte es sich um eine repräsentative Umfrage. (sybe)