IBM-Forscher präsentieren Computersprache für Cognitive Computing

Bei IBM wurde eine Framework für Cognitive-Computing-Chips entwickelt, neurosynaptische Bausteine, die eher wie das menschliche Gehirn als ein Von-Neumann-Computer funktionieren.

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Von
  • Jürgen Seeger

Forscher aus dem kalifornischen IBM Research Center in Almaden haben auf der International Joint Conference on Neural Networks in Dallas, USA, eine eigene Programmiersprache und –umgebung für Cognitive Computing Chips vorgestellt. Diese Chips hat IBM 2011 demonstriert, ihre Architektur ist inspiriert durch das menschliche Gehirn und unterscheidet sich damit grundlegend von den heutigen Von-Neumann-Verfahren. Vom Cognitive Computing erhofft man sich die Entwicklung selbstlernender Computer, die effizienter und kompakter sind als aktuelle Systeme. Ähnliche Projekte laufen auch im Rahmen des EU-Projekts FACETS sowie an verschiedenen Universitäten in Europa, Nordamerika und Asien.

Der Leiter der Forschungen bei IBM Research, Dharmendra Modha, bezeichnete die vorgestellte Programmierumgebung als "eine Art FORTRAN für Cognitive Computer Chips." Denn eine grundlegend neue Architektur erfordere auch einen Paradigmenwechsel in der Programmierung. Das Framework unterstütze alle Aspekte der Programmierung und enthält einen Simulator, ein Programmiermodell, eine Program Library sowie ein Curriculum mit einer Softwareumgebung.

Diese Arbeiten sind Teil der mehrjährigen Forschungsinitiative SyNAPSE (Video), die Erkenntnisse und Wissen aus der Nano- sowie Neurowissenschaft und dem Supercomputing zusammenführen soll. Das Ziel von SyNAPSE ist es, ein Computersystem auf Basis des Cognitive Computings zu entwickeln, das nicht nur verschiedenartige sensorische Daten parallel analysiert, sondern sich auch auf Basis seiner Interaktion mit der Umwelt dynamisch rekonfiguriert. Längerfristig möchten die IBM Forscher ein System mit 10 Milliarden Neuronen und 100 Billionen Synapsen realisieren, das weniger als 1 Kilowatt Energie verbraucht und ein Volumen von weniger als 2 Litern aufweist. Derzeit geht es aber erst einmal um die Simulation eines Katzengehirns mit etwa 109 nicht-vollständig-realistischen Neuronen. (js)