Lavabit: E-Mail-Anbieter von Edward Snowden schließt und protestiert

Der E-Mail-Anbieter Lavabit stellt seine Dienste ein, offenbar nachdem US-Behörden massiven Druck auf das Unternehmen ausgeübt hatten. Unter anderem Edward Snowden hatte dort eine E-Mail-Adresse.

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Der US-amerikanische E-Mail-Anbieter Lavabit, der bekannt geworden war, weil der NSA-Whistleblower Edward Snowden ihn benutzt hat, wurde dicht gemacht. Ladar Levison, der Chef des Dienstes, der verschlüsselte Kommunikation anbietet, erklärte, er könne sich entweder an Verbrechen gegen US-Amerikaner beteiligen oder das Ergebnis zehn Jahre harter Arbeit aufgeben. Er habe sich für das zweite entschieden. Ihm sei es aber gesetzlich verboten, mitzuteilen, was ihn zu diesem Schritt bewogen hat. Vor der Schließung hatte Lavabit etwa 350.000 Nutzer und es konnten kostenlose aber auch kostenpflichtige Accounts eingerichtet werden, berichtete Ghacks.

Levison erwähnt in dem Statement seine Erfahrungen der "vergangenen sechs Wochen", auf die er nicht eingehen dürfe, obwohl er zwei Anfragen gestellt habe. Es liegt nahe, dass US-Behörden Druck ausgeübt haben, etwa um einen Zugang zu Kommunikationsdaten zu erhalten. Nun wolle er versuchen, Lavabit als Unternehmen zurückzubringen. Derweil bittet er um finanzielle Hilfe zur "Verteidigung der US-Verfassung". Außerdem rät er dringend davon ab, irgendeinem Unternehmen mit physischen Verbindungen in die USA private Daten anzuvertrauen.

Wenig später hat auch Silent Circle, ebenfalls ein Unternehmen, das verschlüsselte und damit vermeintlich sichere Kommunikation anbietet, angekündigt, dass der eigene E-Mail-Dienst eingestellt wird. In dem Statement wurde direkt auf den Schritt von Lavabit Bezug genommen. Die anderen eigenen Kommunikationsdienste mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sollen aber weiterhin angeboten werden. (mho)