Perowskit soll Solarzellen billiger machen

Photovoltaikmodule aus dem kostengünstigen Grundstoff könnten bald einen ähnlich hohen Wirkungsgrad wie Siliziumzellen haben.

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Von
  • Ben Schwan

Photovoltaikmodule aus dem kostengünstigen Grundstoff Perowskit könnten bald eine ähnlich hohe Stromausbeute wie Siliziumzellen liefern, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Kristalle aus dem Material könnten die Fertigungspreise auf 10 bis 20 US-Cent pro Watt drücken. Solarzellen aus Perowskit ließen sich mit einer sehr einfachen und potenziell äußerst billigen Technologie herstellen, sagt Martin Green von der University of New South Wales in Australien. "Ihr Wirkungsgrad ist zuletzt drastisch besser geworden."

"Das Material ist spottbillig", meint auch der Chemiker Michael Grätzel, der seit den 80er Jahren Farbstoffsolarzellen entwickelt hat, nach ihm auch Grätzelzellen genannt. Seine Forschungsgruppe hat bereits Perowskit-Zellen mit einem Wirkungsgrad von 15 Prozent hergestellt, wenn auch unter Laborbedingungen. Sogar 20 bis 25 Prozent sollten im Prinzip möglich sein, schätzen Wissenschaftler – das wäre dann so viel wie bei den besten, derzeit auf dem Markt verfügbaren Siliziumzellen.

Die ersten Versuche mit dem Halbleiterkristall begannen 2009. Damals lag der Wirkungsgrad noch bei bescheidenen 3,5 Prozent. Auch waren die ersten Zellen nicht besonders haltbar, weil das Perowskit von den verwendeten flüssigen Elektrolyten aufgelöst wurde. Das ging mitunter so schnell, dass die Forscher Mühe hatten, überhaupt einen Test mit dem Material machen zu können.

Ob das Material die Erwartungen von Grätzel und anderen Forscher erfüllen kann, ist allerdings nicht ausgemacht. Einige Industrieexperten halten es für möglich, dass die Siliziumtechnologie noch auf 25 Cent pro Watt fällt. Dann hätten Perowskitzellen keinen echten Wettbewerbsvorteil mehr, und Hersteller würden gar nicht erst im großen Stil in die neue Technologie investieren.

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(bsc)