Konstrukteure Schuld am Absturz von Glonass-Satelliten

Russische Weltraumbehörde gibt den Konstrukteuren der Proton-Trägerrakete die Schuld an dem missglückten Start Anfang Juli.

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Von
  • Tim Gerber

Kopfüber raste die Proton-M-Rakete zurück zur Erde und schlug unmittelbar neben ihrem Startplatz am Weltraumbahnhof im kasachischen Baikonur ein. Mit dem Fehlstart verlor Russlands Weltraumbehörde Roskosmos gleich drei seiner teure Navigationssatelliten für das System Glonass. Der Chef der Behörde, Wladimir Popowkin, gibt nun den Konstrukteuren der Trägerrakete vom Typ Proton-M die Schuld an dem Desaster. „Meiner Meinung nach sind die Konstrukteure und Technologen schuldig“, sagte Popowkin laut einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur Ria Novosti diese Woche vor einer Kommission, die zu den Ursachen des Absturzes ermittelt.

Ursache für die unvermittelte Umkehr der Rakete bereits kurz nach dem Start waren den Angaben zu Folge mehrere in verkehrte Richtung an der Rakete montierte Winkelgeschwindigkeitssensoren. Die Schuld an diesem Fehler sieht Popowkin aber nicht bei den Monteuren, die den Fehler begangen haben, sondern bei den Konstrukteuren. Sie hätten seiner Meinung nach diesen Fehler durch entsprechende konstruktive Vorkehrungen ausschließen müssen.

"Nach unserer einheitlichen Meinung hat die Rakete nicht mit Absicht beschädigt werden können.", sagte der Behördenleiter weiter. Die Kommission sei zu dem Schluss gelangt, dass die Raketen im Lager überwacht werden und für Täter von Sabotageakten unerreichbar seien. Nachdem die Ursache des Absturzes geklärt ist, will Roskosmos in diesem Jahr noch vier bis fünf Proton-Raketen starten. Die Regierung Russlands will jedoch erst Mitte September über die Wiederaufnahme der Starts entscheiden. "Wir in der Regierung warten auf Berichte der Roskosmos-Behörde und des Verteidigungsministeriums, die Mitte September uns über geklärte und beseitige Fehler in Kenntnis setzen sollen, damit weitere Proton-Raketen gestartet werden können“, sagte der russische Vize-Premier Dmitri Rogosin am Donnerstag dem Fernsehsender Rossija 24. (tig)