Java-Trendbarometer: Studie sieht deutliche Defizite im Projektmanagement

Die Ergebnisse des Java-Trendbarometers, einer neuen Studie des IT-Dienstleisters expeso, liefern aufschlussreiche Erkenntnisse zum Einsatz von Java-Techniken und zum Projektmanagement in Java- und Java-Enterprise-Projekten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 72 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Alexander Neumann

Die Mannheimer expeso GmbH hat die Ergebnisse des zum ersten Mal ausgerichteten Java-Trendbarometers veröffentlicht. Die Befragung des Dienstleisters für Softwareentwicklungsthemen rund um Java-und Java-Enterprise-Techniken, an der sich etwas über 70 deutsche Freiberufler beteiligt haben, wurde von September bis November 2008 durchgeführt. Die Studie soll aktuelle Trends und Entwicklungen zu einem frühen Zeitpunkt und damit Interessierten wirtschaftliche Potenziale aufzeigen.

Die erstaunlichsten Ergebnisse finden sich für Markus Roth, Geschäftsführer bei expeso, im Projektmanagement. Laut 58 Prozent der Befragten werde der Anforderungsanalyse zu wenig Bedeutung zugemessen. In jedem zweiten Projekt seien zudem die vorhandenen Integrationsmechanismen nicht ausreichend. Für etwa zwei Drittel der Java-Experten werde der Dokumentation zu wenig Bedeutung zugemessen. Daraus resultiert für Roth, dass in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Unternehmen auf eine gezielte externe Unterstützung durch erfahrene Java-Experten setzen sollten. Hier rechne sich der Einsatz betriebswirtschaftlich.

Neue Techniken brauchen laut der Studie sehr lange, bis sie sich durchsetzten. So seien auch heute noch viele ältere Versionen von Java und Java EE häufig in Projekten anzutreffen. Fast alle der Befragten arbeiteten (Mehrfachnennungen waren möglich) häufig oder teilweise noch mit Java 5, etwas über 80 Prozent gar mit JDK 1.4. Das aktuelle Java 6 – final seit 2006 – kommt auf knapp 70 Prozent. Der Hauptgrund dürfte im Migrationsaufwand beim Umstieg auf neue Versionen liegen. Auch ist die Scheu, auf neue Sprach-Features zurückzugreifen, recht hoch.

Bei der Java Enterprise Edition sieht das ähnlich aus. Hier greifen über 60 Prozent häufig auf J2EE (1.0-1.4) zurück, hingegen nur etwas über 30 Prozent auf das neuere Java EE 5. Die Java Micro Edition zum Entwickeln mobiler Anwendungen spielt insgesamt nur eine geringe Rolle bei den Befragten: 13 Prozent arbeiten regelmäßig mit ihr.

Skriptsprachen spielen spätestens seit 2007 eine größere Rolle. Sie werden aber noch nicht sehr häufig eingesetzt. An der Spitze liegt hier Groovy, das von 30 Prozent zumindest teilweise genutzt wird. Alle anderen wie JRuby, JavaFX, Jython liegen unter 10 Prozent.

Bei den Entwicklungsumgebungen nutzen nahezu alle Entwickler Eclipse oder Eclipse-basierende IDEs, 90 Prozent davon häufig. Das kommerzielle IntelliJ IDEA kommt auf 20 beziehungsweise circa 5 Prozent, NetBeans auf mehr als 30 beziehungsweise 5 Prozent. Bei den Build-Tools hat Ant noch die größere Verbreitung als Maven. Subversion hat bei den Versionskontrollsystemen das ältere CVS überholt.

Das Thema "Open Source" spielt – nicht überraschend – eine große Rolle, Für 95 Prozent der Entwickler sind quelloffene Projekte wichtig, 85 Prozent schätzen die Qualität der eingesetzten Open-Source-Lösungen als hoch ein.

expeso möchte zukünftig zweimal im Jahr weitere Java-Trendbarometer durchführen. Interessierte können die genauen Ergebnisse über ein Formular anfordern. (ane)