c't-Labs: Eigentor beim PC-Bau

Auch der routinierte Hardware-Redakteur ist nicht vor Fehlern gefeit, besonders dann nicht, wenn der gebaute PC zu leise läuft.

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Von
  • Benjamin Benz
Benjamin Benz

hat einen Job als Ingenieur aufgegeben, um bei c't immer mal wieder über den Tellerrand zu schauen und nicht zum Fachidioten zu werden. In den c't-Laboren gibt es aber erfreulicherweise so viel Messtechnik, dass bislang wenig Heimweh aufkam.

Die Zusammenstellung eines Rechners ist jedes Mal eine Herausforderung – insbesondere dann, wenn man sich zum Ziel gesetzt hat einen 10-Watt-PC zu bauen. Auch bei den Vorbereitungen für c't 19/13 haben wir wieder Überraschungen erlebt. Die betrafen nach unseren ausführlichen Voruntersuchungen und den Erkenntnissen aus dem Haswell-Mainboard-Test aber nicht die Leistungsmessung, sondern kamen aus eher unerwarteter Richtung.

Die Thermokamera zeigt, dass das Kühlsystem für die Basisversion auch ohne Gehäuselüfter gut funktioniert.

So stand die Grundkonfiguration relativ schnell fest und liefert – etwa mit 10,3 Watt im Leerlauf – auch tolle Werte. Auch unter Last funktionierte unser Kühlkonzept auf Anhieb so gut, dass wir auf den Gehäuselüfter verzichten konnten (siehe Bild der Thermokamera). Mit 0,2 Sone im Leerlauf und 0,3 Sone unter Volllast haben wir auch in puncto Lärmentwicklung unser Ziel erreicht.

Doch gerade da lauerte das erste Problem. Der PC ist zu leise. So haben wir mehrfach übersehen, oder besser überhört, dass er noch läuft. Das führte nicht nur zu ein paar unnötigen Resets und dem dringenden Hinweis, unbedingt die Power-LED zu verdrahten, sondern auch zu einem größeren Fauxpas: So wollte ich unbedingt auch eine leistungsfähige Grafikkarte als Aufrüstoption empfehlen und vorher ausprobieren. Die Funken beim Einstecken selbiger erinnerten mich aber unsanft daran, dass ich selbst gebetsmühlenartig wiederhole: Nicht basteln, solange der PC am Stromnetz hängt! – Touché.

Die Kondensatoren der Spannungswandler werden nicht heißer als 40~~°C, lediglich Platine und Transistoren erhitzen sich unter Volllast auf unkritische 67~~°C.

Als das Leistungsmessgerät für die Konfiguration mit einer flotten GeForce GTX 760 mehr als 320 Watt unter Volllast zeigte, war schnell klar: Das 300-Watt-Netzteil der Grundkonfiguration reicht nicht. Dass mit einem größeren Netzteil die rekordverdächtigen Leerlaufwerte nicht haltbar sein würden, war uns von vornherein klar. Doch die leistungsstärkeren Modelle desselben Herstellers enttäuschten vor allem bei der Lärmentwicklung unter Last: Unserem eigenen Bauvorschlag für 2,1 Sone unter Last die c't-Geräuschnote "sehr schlecht" zu verpassen, wäre blamabel gewesesn.

Mit einem anderen Netzteil waren immerhin 1,1 Sone (Note "zufriedenstellend") drin. Einen Teilschuldigen fanden wir erstaunlicher Weise unter dem Gehäuse: Um das unten liegende Netzteil vor Staub zu schützen, hat der Gehäusehersteller dort einem Luftfilter eingebaut. Der ist allerdings so feinmaschig, dass er den Luftstrom stark behindert. Ohne ihn sank der Lärmpegel auf gerade noch "gute" 0,9 Sone. Für einen PC der bis zu 330 Watt verheizt, kann sich das sehen lassen.

Mehr zu unserem Bauvorschlag lesen Sie ab Samstag in c't 19/13 und ab da auch auf der Projektseite. (bbe)