Erste Bilder: Canon EF 200-400mm mit 1,4x-Extender

Mit seinem integrierten Telekonverter im neuen EF 200-400mm f/4L IS USM Extender 1.4x geht Canon ganz neue Wege im Profisegment. Wir zeigen erste Aufnahmen mit dem Supertele im Outdoor-Einsatz und aus dem Labor.

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Von
  • Peter Nonhoff-Arps

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Mit seinem integrierten Telekonverter im neuen EF 200-400mm f/4L IS USM Extender 1.4x geht Canon ganz neue Wege im Profisegment. Wir zeigen erste Aufnahmen mit dem Supertele im Outdoor-Einsatz und aus dem Labor.

Man kann sich diverser Ah's und Oh's sicher sein, wenn so eine "Riesentüte" wie das neue lichtstarke EF 200-400mm f/4L IS USM mit eingebautem 1,4x-Extender in der Redaktion aufläuft. Standesgemäß kommt es nicht mit einem schnöden Stoffbeutel als Transportschutz, sondern mit einem ansehnlichen Hartschalenkoffer. Der ist gleich so stabil und hoch, dass man ihn getrost auch mal unterwegs als Sitzgelegenheit nutzen kann.

Canon EF 200-400mm f/4L IS USM 1.4x Extender (8 Bilder)

Canon EF 200-400mm Telezoom mit 1,4x Extender

Canons erstes Telezoom mit integriertem 1,4x-Telekonverter. Auffällig der kleine Wulst am hinteren Ende. darin Steckt die Linsengruppe des Extenders.

Schon weit im Vorfeld hatte das professionelle Supertele von sich reden gemacht, denn bereits 2011 hatte Canon einen ersten Prototypen für die CP+Camera und Imaging Show in Japan angekündigt. Im Frühjahr 2013 tauchten dann im Internet erste Bilder sowie ein kurzer Erfahrungsbericht zu dem Telezoom auf. Im Mai kündigte Canon das Objektiv offiziell an und veröffentlichte die offiziellen technischen Daten.

Telekonverter. Eine Besonderheit des Objektivs ist sicher schon das Telezoom von 200 bis 400 Millimetern mit einer durchgängigen Lichtstärke von f/4.0. Solch eine Optik bietet ansonsten nur Nikon mit dem AF-S Nikkor VR 200-400mm 4.0G IF-ED II. Der Leckerbissen der Canon-Optik ist jedoch der integrierte, einschwenkbare 1,4x-Telekonverter, der den Brennweitenbereich quasi auf Knopfdruck von 400 auf 560 Millimeter erweitert; die Lichtstärke beträgt dann f/5.6. Von solch einem Objektiv haben sicher schon viele professionelle Sport- und Tierfotografen geträumt. Denn die sind meist darauf angewiesen, entweder die Optik an der Kamera zu wechseln oder gleich ein zweites Gehäuse mit einer weiteren Festbrennweite auszustatten – und diese dann natürlich auch mitzuschleppen.

Canon EF 200-400mm f/4L IS USM Extender 1.4x (Außenaufnahmen) (20 Bilder)

Mandarinente (Weibchen)

Canon EF 200-400mm f/4L IS USM 1.4x Extender an EOS-1D X bei 560 mm, ISO 100, f/5.6, 1/250 s, Stativ, aufgenommen im Erlebniszoo Hannover (Bild: Peter Nonhoff-Arps / Erlebniszoo Hannover)

Aber auch das EF 200-400 f/4L liegt mit 3700 Gramm bereits ohne angeflanschte Kamera so schwer in der Hand, dass man sich kaum vorstellen kann, damit mehrere Fotos hintereinander aus der Hand zu schießen. Nach wie vor bewundere ich Sportfotografen, die über zwei mal 45 Minuten mit solch schwerem Gerät hantieren.

Ein Besuch im Zoo. Um einen ersten Eindruck von der Optik zu bekommen, haben wir sie an eine EOS-1D X montiert und sind mit der Ausrüstung in den Erlebniszoo Hannover gegangen. Hier sind die gesamten Außenaufnahmen entstanden. Für einen stabilen Stand sorgte ein Gizo-Karbonstativ mit einem Kugelkopf von Manfrotto, die uns Foto Haas aus Hannover freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.

Canon EF 200-400mm f/4L IS USM Extender 1.4x (Blendenreihe bei 560 mm) (7 Bilder)

Blende f/5.6 bei 560 mm

Canon EF 200-400mm f/4L IS USM 1.4x Extender an EOS-1D X bei 560 mm, mit ISO 100, f/5.6, 1/320 s, Stativ, Spiegelvorauslösung (Bild: Peter Nonhoff-Arps / Erlebniszoo Hannover)

Die Kamera mit ihrem schnellen Autofokus und ihrer hohen Serienbildrate bietet die optimale Ergänzung zu dem mächtigen Teleobjektiv, das sich ebenfalls durch einen sehr schnelle Reaktionszeiten und einen guten Bildstabilisator auszeichnet. Selbst bei relativ langen Belichtungszeiten waren immer noch scharfe Aufnahmen möglich. Der Extender lässt sich im laufenden Betrieb nach Bedarf ein- und ausschwenken. Entgegen den Warnhinweisen in der Dokumentation gab es während unserer Tests keine Probleme – weder dass die Kamerasoftware ein Problem gemeldet hätte, noch dass der Autofokus nicht ordentlich funktioniert hätte oder eine falsche Blende oder Brennweite (in den Exif-Daten) angezeigt worden wäre.

Der Kamerasucher zeigt dank der hohen Lichtstärke der Teleoptik ein angenehm helles Bild, das bereits viele Details erkennen lässt. Bei stillen Motiven – wie auch bei der c't-Testszene im Labor – hilft der Lifeview-Modus mit seiner Lupenfunktion, um das letzte Quäntchen Schärfe manuell einzustellen.

Canon EF 200-400mm f/4L IS USM Extender 1.4x (Blendenreihe Auflösung) (15 Bilder)

Blende f/4.0 bei 200 mm Brennweite

Canon 200-400mm f/4L IS USM Extender 1.4x mit EOS-1D X an der c't-Testszene bei Blende f/4.0, 200 mm, ISO 100. Die folgenden Bilder zeigen die markierten Detailauschnitte in 100%-Ansicht. (Bild: Peter Nonhoff-Arps)

Die Blendenreihe der c't-Testszene im Labor zeigt die ausgewogen gute Schärfe zwischen Mitte und Randbereich. Lediglich bei offener Blende gibt es leichte Vignettierungen. Die maximale Schärfe bietet die Optik (mit und ohne Extender) zwischen Blende f/8.0 und f/11. Ab Blende 16 nimmt sie kontinuierlich ab. Im Labor hat die EOS-1D X die Aufnahmen mit Extender etwas reichlicher belichtet als ohne. Bei den Außenaufnahmen fiel dieses Verhalten nicht auf.

Fazit. Mit dem EF 200-400 f/4L IS USM Extender 1.4x bietet Canon Profifotografen Qualität und Komfort auf sehr hohem Niveau. Aber auch der Preis liegt mit 11.800 Euro auf extrem hohem Niveau. Die Anschaffung dürfte sich vor allem für Profis lohnen, die mithilfe dieser flexiblen Optik auf weitere, hochpreisige Telefestbrennweiten verzichten können und somit auch das Gewicht und den Umfang ihrer Ausrüstung reduzieren können. (pen)