Steve Jobs feiert Apples App Store

"Ich habe in meiner Karriere mit Software bislang nichts Vergleichbares erlebt", kommentiert der Apple-Chef die bisherigen Downloads von iPhone-Software im App Store. Er bestätigte, dass Apple Anwendungen auf dem iPhone deaktivieren kann.

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Von
  • Jürgen Kuri

Mag die Stimmung unter den Entwicklern von iPhone-Software auch immer noch zwischen Himmel hoch jauchzend und zu Tode betrübt schwanken, beim Apple-Chef löst der App Store mit Anwendungen für Apples Smartphone nur gute Laune aus: Mehr als 60 Millionen Downloads von Anwendungen für das iPhone habe es seit dem Start des App Store gegeben, erklärte Steve Jobs in einem Interview mit dem Wall Street Journal: "Ich habe in meiner Karriere mit Software bislang nichts Vergleichbares erlebt", zeigte sich der Apple-Chef erstaunt. Auch wenn die meisten Anwendungen kostenlos seien, so habe Apple doch durchschnittlich pro Tag für eine Million US-Dollar Software verkauft.

Dass dabei sogar ein paar Mal die funktionslose Nonsens-Software "I Am Rich" für 999,99 US-Dollar verkauft wurde, löste mittlerweile auch eine Reaktion von Apple aus: Die Anwendung wurde aus dem App Store entfernt. Jobs bestätigte in diesem Zusammenhang auch, dass Apple die Möglichkeit habe, über eine Art Blacklist unerwünschte oder schädliche Anwendungen auf den iPhones der Nutzer nachträglich zu deaktivieren. Der Entwickler und Buchautor Jonathan A. Zdziarski hatte eine URL in der iPhone-Firmware entdeckt, die zu der Vermutung Anlass gab, Apple könne die iPhones regelmäßig eine bestimmte Webseite überprüfen lassen, unter der die Firma eine Liste unerwünschter Anwendungen bereithält, die zu deaktivieren sind. Bislang enthält die Datenstruktur auf dem Server aber nur einen Dummy-Eintrag, sodass bislang Apples Absichten mit dieser Funktion nicht klar waren.

Jobs bestätigte nun, dass Apple die Möglichkeit hat, aus dem App Store heruntergeladene und installierte iPhone-Anwendungen nachträglich zu deaktivieren. Er rechtfertigte dies damit, dass Apple diese Möglichkeit haben müsse, falls man aus Versehen ein schädliches Programm, das beispielsweise die persönlichen Daten der Nutzer stehle, im App Store zulasse. "Wir müssen diesen Hebel hoffentlich nie umlegen, aber wir wären unverantwortlich, wenn wir diesen Hebel nicht vorgesehen hätten", meinte Jobs gegenüber der US-Zeitung.

Der Apple-Chef gab sich sehr zuversichtlich, dass die Downloads und Verkäufe über den App Store sich weiter gut entwickelten – mit bis zu 360 Millionen US-Dollar pro Jahr an zusätzlichem Umsatz könne Apple aus dem App Store rechnen, meinte Jobs. Möglicherweise entwickele sich das absehbar zu einem Markt, der eine Milliarde US-Dollar umfasse. Allerdings werde Apple nicht allzu viel direkten Gewinn aus diesem Geschäft in die eigenen Kassen lenken können, gab Jobs zu. Aber er erwarte, dass die Anwendungen sich positiv auf den Verkauf von iPhones auswirken werden. Bisher habe die Konkurrenz bei den Handys auf Empfangsteile, Antennen und Ähnliches abgehoben, "wir denken, beim Telefon der Zukunft wird die Software den Unterschied ausmachen".

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(jk)