NASA: Voyager 1 hat unser Sonnensystem verlassen

Als erstes menschengemachtes Objekt hat die Raumsonde Voyager 1 unser Sonnensystem verlassen und den interstellaren Raum erreicht. Dessen ist sich die NASA nun sicher und feiert einen Triumph der Wissenschaft.

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Mit Voyager 1 hat erstmals eine Raumsonde unser Sonnensystem verlassen und den interstellaren Raum erreicht. Dessen sei sich die NASA nach vielen Spekulationen nun sicher, berichtet die dpa. In den vergangenen Monaten war zwar immer wieder berichtet worden, der historische Schritt sei geschafft, aber man habe Zeit gebraucht, um die Beobachtungen zu analysieren. "Voyager ist kühn in Regionen vorgestoßen, die keine Sonde zuvor erreicht hat", erklärte John Grunsfeld von der US-Weltraumagentur. Die Forscher erläuterten ihre Erkenntnisse am Donnerstag in einer Pressekonferenz.

Künstlerische Darstellung der Sonde

(Bild: NASA)

Ende des vergangenen Jahres hatte die NASA verkündet, dass die Sonde auf ihrem Flug die letzte Region vor dem Eintritt in den interstellaren Raum erreicht hat. Neuere Messungen hätten nun aber ergeben, dass die Sonde damals bereits das Sonnensystem verlassen hatte. Das sei wahrscheinlich im August 2012 passiert. Immer wieder genannt wird dabei der 25. August, der Tag, an dem die Anzahl der Sonnenteilchen in den Messgeräten plötzlich auf ein Tausendstel gesunken ist. Gleichzeitig hatte die Zahl interstellarer Teilchen um 10 Prozent zugenommen.

Voyager 1 ist seit dem 17. Februar 1998 das am weitesten von der Erde entfernte Gerät der Menschheit und durchquerte zuletzt die Heliopause, jene Region unseres Sonnensystems, in dem der Teilchenstrom der Sonne auf interstellare Teilchen trifft und schließlich gestoppt wird. Die Fließrichtung der Teilchen sei demnach ein Hinweis darauf, ob das Sonnensystem bereits hinter der Sonde liegt. Der Einfluss ihrer Gravitation reicht dagegen auch über diesen Bereich hinaus.

Voyager 1 (15 Bilder)

Erde und Mond

Auf diesem Bild wurde der Mond künstlich aufgehellt, damit er über der hellen Erde zu sehen ist. (Bild: NASA/JPL)

Die Schwestersonden Voyager 1 und Voyager 2 waren 1977 im Abstand von 16 Tagen gestartet worden. 1979 passierte Voyager 1 den Jupiter und ein Jahr später den Saturn. Zehn Jahre danach richtete die Sonde die Kamera zurück und nahm das Familienportrait unseres Sonnensystems auf, 60 Einzelbilder, auf denen die Sonne und sechs Planeten zu sehen sind. Inzwischen ist die Sonde mehr als 18 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt. Relativ zur Sonne legt Voyager 1 mehr als 60.000 Kilometer pro Stunde zurück und die Signale der Sonde benötigen 17 Stunden für ihren Weg zur Erde.

Bis mindestens 2020 kann Voyager 1 noch Daten zur Erde senden, irgendwann danach wird ihre Energie aber erschöpft sein. Sie wird sich dann weiter von unserem System entfernen und in etwa 40.000 Jahren in einer Entfernung von 1,6 Lichtjahren den Stern Gliese 445 (Sternbild Giraffe) passieren. Genauso wie Voyager 2 trägt auch Voyager 1 eine mit Gold überzogene Kupferplatte mit sich. Für den Fall, dass intelligente Außerirdische auf die Sonde stoßen, sollen die Botschaften darauf Zeugnis über die Menschheit und die Erde ablegen.

(mho)