"Cryptocharity": Bitcoins spenden für Uganda

In Berlin wird am Donnerstag ein Bitcoin-basiertes Hilfsprojekt für Uganda vorgestellt. Ziel ist es, dass die Menschen vor Ort Spenden über die virtuelle Währung direkt empfangen können.

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In Berlin wird am Donnerstag ein neues, Bitcoin-basiertes Wohltätigkeitsprojekt vorgestellt: Ziel von "Cryptocharity" soll es sein, Entwicklungsarbeit in Uganda zu fördern. Dabei sollen laut den Initiatoren bewusst die Strukturen großer Hilfsorganisationen vermieden und Menschen vor Ort befähigt werden, Spenden online einzuwerben und über die virtuelle Währung Bitcoin direkt zu empfangen. Hinter dem ambitionierten Vorhaben stehen der vom Culcha-Candela-Sänger John M. Lwanga gegründete Verein Afrika Rise, die Non-Profit-Organisation Bitcoin Tablet, die Hardware- und Software für Hilfsprojekte entwickelt, sowie die Berliner Crypto Economics Consulting Group (CECG).

Wie Jörg Platzer von der CECG gegenüber heise online erklärte, steht das Vorhaben noch ganz am Anfang. Zunächst sollen Spenden für ein Pilotprojekt mit einer handwerklichen Berufsschule im ugandischen Dorf Buwere gesammelt werden. Davon sollen für die Schüler 12 Android-Tablets mit Technik für Ad-hoc-Mesh-Netze angeschafft, ein belastbarer Internet-Zugang für die Schule installiert sowie eine sechsmonatige Schulung im Umgang mit der Technik finanziert werden. Bei den Tablets soll es sich um günstige Modelle chinesischer Fertigung handeln, ein erster Feldtest soll bereits erfolgreich verlaufen sein.

Die Tablets beim Feldtest in Uganda.

(Bild: bitcointablet.org.uk)

Auf dieser Basis sollen dann die eigentlichen Projekte beginnen: Mit der vorhandenen Technik sollen die Menschen vor Ort ihre Situation und eigene Vorhaben dokumentieren und auf der Website cryptocharity.org vorstellen können. Für dort platzierte Projekte können sie dann Bitcoin-Spenden direkt aufs Tablet empfangen, ohne das sonstige zwischengeschaltete Organisationen nötig werden. Da man mit Bitcoin in Uganda noch relativ wenig anfangen kann, soll es vor Ort Wechselstuben geben für den Umtausch in ugandische Schilling – hier sei man bereits in Verhandlungen mit Geschäftsleuten vor Ort, erklärte Platzer. Auf die Projektvorhaben und die korrekte Verwendung der Mittel sollen dann die Helfer von Afrika Rise ein Auge haben.

Für Platzer, der die Burgerbar Room 77 im Herzen des Berliner Bitcoinkiezes betreibt und als Evangelist für die Kryptowährung tätig ist, steht noch mehr hinter Cryptocharity: Das soll Projekt soll auch zeigen, wie sich mit Bitcoins die großen Intermediäre überflüssig machen lassen. „Ich kann Transaktionen auf einen anderen Kontinent in Sekunden tätigen. Wenn die Menschen in Afrika mitbekommen, wie gut das funktioniert, wird keiner mehr so was wie Western Union nutzen, um sich Geld schicken zu lassen“, sagt Platzer. Bitcoins werden über ein Peer-to-Peer-Netzwerk verwaltet und transferiert, Banken und Bezahldienstleister sind in diesem System prinzipiell unnötig. Ob darüber finanzierte Hilfsprojekte in Afrika tatsächlich zünden, bleibt abzuwarten.

Vorgestellt wird das Projekt am Donnerstag um 16:30 in der Bar Fabelhaft, Schönleinstraße 6 in Berliner Kreuzberg. Besucher sind willkommen. Die Website cryptocharity.org soll ebenfalls im Laufe des Tages live gehen, mit weiteren Informationen für interessierte Spender. (axk)