Neues in Gnome 3.10

Mit der neuen Version 3.10 läuft der Linux- und Unix-Desktop Gnome auch auf dem Display-Server Wayland. Es gibt neue Anwendungen und Bedienelemente. !!! Gnome 3.10 läuft auch auf Wayland

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Dr. Oliver Diedrich

Der Display-Server Wayland wird seit drei Jahren als Nachfolger des X Window System gehandelt, hat jedoch in den letzten Monaten Konkurrenz durch Canonicals Display-Server Mir erhalten – wobei letzterer ziemlich in die Kritik geraten ist. Das Gnome-Projekt hat sich allerdings schon früh für Wayland ausgesprochen – und läuft in der aktuellen Version 3.10 auch auf Wayland.

Sowohl die Gnome-Shell selbst als auch die Gnome-Anwendungen lassen sich unter Wayland betreiben; die Entwickler weisen allerdings darauf hin, dass die Wayland-Unterstützung noch experimentell ist. Der Befehl

gnome-session --session=gnome-wayland

startet die Gnome-Shell unter Wayland; einzelne Anwendungen lassen sich unter Wayland starten, wenn man vor ihrem Aufruf die Variable GDK_BACKEND auf wayland setzt.

Neues in Gnome 3.10 (8 Bilder)

Die neuen Kopfzeilen kombinieren Titel- und Werkzeugleiste.

In der Gnome-Shell wurde die Anwendungsübersicht verbessert; wenn es viele Anwendungen gibt, werden sie jetzt über mehrere Seiten verteilt angezeigt. Die systemweite Suche im Aktivitätenmenü bezieht jetzt auch die History und die aktuell geöffneten Webseiten des Webbrowsers "Internet" mit ein. Auf Bildschirmen mit hoher Pixeldichte stellt Gnome 3.10 GUI-Elemente und Text größer dar. Der Sperrbildschirm darf jetzt ein anderes Bild als den Desktop-Hintergrund anzeigen.

Das neue Status-Menü fasst mehrere Menüs zusammen.

(Bild: afaikblog.wordpress.com)

Die verschiedenen Status- und Hardware-Kontroll-Menüs im rechten Bereich des oberen Panels (Lautstärke, Bluetooth, Netzwerkfunktionen, Akkuladestand, Einstellungen und Systemfunktionen) sind jetzt in einem Menü zusammengefasst, das eine bessere Übersicht bieten soll und einen neuen Regler zur Einstellung der Bildschirmhelligkeit enthält. Die Standardschrift Cantarell soll jetzt besser aussehen.

Wie üblich gibt es neue und verbesserte Anwendungen. Das Tool "Software" soll ähnlich dem Ubuntu Software-Center das Finden neuer Anwendungen und die Verwaltung der installierten Programme erleichtern. Es setzt auf PackageKit auf, das mit den gängigen Paketverwaltungstools zusammenarbeitet. Die neue Karten-Anwendung nutzt ein ebenfalls neues Framework zur Ortsbestimmung und greift auf das Kartenmaterial von OpenStreetMap zurück. "Musik", in Gnome 3.10 als Vorabversion enthalten, soll zukünftig zum Standard-Audioplayer werden.

Die Bildverwaltung "Fotos" wurde verbessert: Sie integriert jetzt Flickr-Konten und kann Bilder per UPnP AV/DLNA auf DLNA-fähigen Geräten wie Fernsehern anzeigen. Das Notizen-Programm synchronisiert seine Daten in Gnome 3.10 mit OwnCloud; "Dokumente" kann Dateien auf OwnCloud lesen und durchsuchen. Das Virtualisierungs-Tool Boxen importiert jetzt Images virtueller Maschinen.

Kopfleisten kombinieren die Titelleiste des Fensters mit einer Werkzeugleiste.

(Bild: help.gnome.org)

Viele Anwendungen, darunter auch der Webbrowser, "Musik", "Fotos" und "Notizen", integrieren in Gnome 3.10 ihre Werkzeugleiste in die Titelleiste des Fensters. Die Bildlaufleisten kennen jetzt einen Zoom-Modus zur Feineinstellung, der durch langes Halten des Griffs oder die Umschalttaste aktiviert wird und besonders bei einem großen Scrollbereich nützlich ist. Ein Video zeigt, wie es funktioniert.

Das Gnome-Tweak-Tool wurde neu organisiert, um das Durchsuchen zu erleichtern und die Optionen verständlicher zu gestalten. Einige Optionen im Konfigurationswerkzeug, darunter das Monitor-Setup und die Einstellungen zur Barrierefreiheit, wurden verbessert. (odi)