Social Network für wohltätige Zwecke

Kaioo bezeichnet sich als "erstes echtes soziales Netzwerk": Alle generierten Gewinne des Projekts, das vom Web-2.0-Boom profitieren möchte, werden für wohltätige Zwecke aufgewandt - die User bestimmen mit, wer das Geld bekommt.

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Von
  • Jürgen Kuri

Bei all dem Tamtam um das Web 2.0 sind auch Social Networks wie MySpace, FaceBook, oder StudiVZ in aller Munde – nicht zuletzt, nachdem die News Corp. mit MySpace das bis dato größte "soziale Netzwerk" übernahm und der Einstieg von Microsoft bei Facebook die Plattform für User-Communities plötzlich als Milliarden Dollar schweres Startup in die Schlagzeilen brachte. Und auch wenn die ökonomische Zukunft all der Social-Network-Startups bislang eher unsicher zu sein scheint, erfreuen sie sich doch bei den Usern zunehmender Beliebtheit. Allerdings verlieren derzeit große Allerwelts-Communities wie MySpace gegen kleinere, speziellere Zielgruppen zielgerichtet bedienende Communities etwas an Boden.

Vom Boom der Social Networks möchte nun aber in Deutschland auch ein ganz eigenes Projekt profitieren – oder vielmehr andere profitieren lassen: Kaioo will die generierten Gewinne gemeinnützigen Projekten überweisen und bezeichnet sich daher als "erstes echtes soziales Netzwerk". Dabei können nach Angaben des Projekts auch die Kaioo-User mitbestimmen, für welche wohltätigen Zwecke oder an welche gemeinnützigen Organisationen das Geld gehen soll.

Wie der Spiegel in seiner kommenden Ausgabe berichtet, stammen Idee und Umsetzung vom ehemaligen Leiter Business Development bei Bertelsmann, Thomas Kreye. Der hatte Anfang des Jahres den Medienkonzern für seinen "Traum von einer wirklich sozialen, demokratischen und völlig unabhängigen Gemeinschaft im Internet" verlassen. Die Anlauffinanzierung des Projekts für mindestens ein Jahr in Höhe von rund einer halben Million Euro wird komplett vom Vorstandschef des Musikriesen Sony BMG, Rolf Schmidt-Holtz übernommen, der sich jedoch rein privat für das Projekt engagiert.

Einen Erfolg kann Kaioo schon verzeichnen: Laut Spiegel ist es vom Finanzamt als gemeinnützige Stiftungsgesellschaft anerkannt worden. Der laufende Betrieb des Social Networks soll auch weiterhin durch Spender gesichert werden, damit die Profite ohne den Abzug von Kosten gespendet werden können: "Wir wollen eine Plattform für alle, nicht nur für spendenwillige Gutmenschen", betont Schmidt-Holtz gegenüber dem Magazin. Ab 200.000 regelmäßigen Nutzern weltweit könne die Plattform allein durch Werbung genügend verdienen, um profitabel zu sein. "Im Idealfall schaffen wir einen Generator, der jedes Jahr zig Millionen an Spenden produziert." (jk)