USA lassen deutschen Überwachungskritiker nicht einreisen

Ilija Trojanow ist die Einreise in die USA verweigert worden. Zwar gebe es keine Begründung für die Ablehnung, aber Mitstreiter weisen auf Trojanows Kritik an der Bundeskanzlerin für ihre Reaktion auf die NSA-Affäre hin.

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Ilija Trojanow

(Bild: cc by-sa 3.0, Thomas Dorn)

Dem Schriftsteller und Überwachungskritiker Ilija Trojanow ist die Einreise in die USA ohne Begründung verweigert worden. Das erklärte die Schriftstellerin Juli Zeh vergangene Nacht auf ihrer Facebook-Seite und brachte das Vorgehen der US-Behörden gleich in einen Zusammenhang mit ihrem Engagement gegen die immer weiter ausufernde Überwachung. Trojanow sitze derzeit in Brasilien fest und habe einen Artikel für die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) geschrieben, dem sie nicht vorgreifen wolle, außer "es liegt nicht am Nachnamen".

Zeh erklärt weiterhin, Trojanows Einreiseformular (ESTA) sei bereits anerkannt gewesen, die Einreise dann aber willkürlich verweigert worden. Wie die FAZ berichtet, war dem Schriftsteller dieses Jahr schon einmal die Einreise verweigert worden, damals sei es ihm aber doch noch gelungen, ein Visum zu ergattern. Trojanow war einer der allerersten Unterzeichner des offenen Briefs an die Bundeskanzlerin mit der Bitte, angemessen auf die NSA-Affäre zu reagieren. Er war nun zu einem Germanistenkongress in den USA eingeladen, an dem er nun wohl nicht teilnehmen könne.

[Update 1.10.2013 - 15:10 Uhr] Inzwischen hat die Frankfurter Allgemeine Zeitung den Artikel von Trojanow veröffentlicht. Darin beschreibt er ausführlich, wie es ihm am Flughafen von Salvador da Bahia ergangen ist. Als er seinen Flug nach Miami antreten wollte, habe eine Mitarbeiterin von American Airlines seinen Namen eingegeben, innegehalten und sei ohne Erklärung verschwunden. Ihm sei dann erklärt worden, dass man verpflichtet sei, US-Behörden über seine Ankunft am Flughafen zu informieren. Später habe man ihn informiert, die Reise in die USA sei ihm untersagt. Wie Juli Zeh bezieht auch Trojanow diese Verweigerung dann auf sein Engagement gegen Überwachung. (mho)