Japanisches Konzept für ultraschnelles 5G-Netz ausgezeichnet

100 Mal schneller, 1000 Mal mehr Kapazität: Ein Entwurf des Telekom-Riesen NTT DoCoMo für die nächste Mobilfunkgeneration wurde auf der Ceatec-Messe ausgezeichnet – und wie andere 5G-Mobilfunkforschungen mit Wohlwollen aus der Politik bedacht.

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Von
  • dpa

Der Entwurf des japanischen Konzerns NTT DoCoMo für ein ultra-schnelles Mobilfunknetz ist am Mittwoch auf der Elektronikmesse Ceatec als bestes technisches Konzept der Show ausgezeichnet worden. "Die innovative Architektur (...) wurde wegen ihrer gesamten technologischen Stärke und Einzigartigkeit prämiert", hieß es in der Begründung des japanischen Innen- und Kommunikationsministeriums zur Verleihung des "Ceatec Award 2013". Die größte japanische Elektronikmesse findet in Chiba östlich von Tokio statt.

Das kommende Mobilfunknetz der 5. Generation (5G) soll 100 Mal schneller werden als aktuelle 4G-Technik (LTE, Long Term Evolution). Um Netzverstopfungen zu vermeiden, soll die Datenkapazität um den Faktor 1000 steigen. NTT DoCoMo peilt die öffentliche Inbetriebnahme für die Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio an. Die aktuelle Mobilfunkgeneration hat indes auch noch deutlich Luft nach oben: Die Macher der LTE-Advanced-Spezifikation sehen noch Luft für Mobilfunkübertragungen im Gigabit-Bereich.

Bevor aber die nächste Generation, die 5G-Technik, Gestalt annimmt, müssen noch etliche Standardisierungs- und Regulierungsfragen geklärt werden. So sollen für die 5G-Netzwerke neben dem bislang verwendeten Frequenzspektrum auch deutlich höhere Frequenzen im Bereich von drei und zehn Gigahertz eingesetzt werden. Dazu müsste in Ballungsgebieten auch die Zahl der Funkzellen erhöht werden, denn die Reichweite der Funksignale nimmt mit zunehmender Frequenz ab. Die japanische Regierung signalisiert mit der Preisverleihung die politische Unterstützung für das Konzept von DoCoMo.

Aktuellen Hochrechnungen zufolge soll sich bis zum Jahr 2020 allein die Zahl der Mobilfunkgeräte verzehnfachen. Mit dem Ansturm könnten aktuelle Mobilfunknetze vielleicht gerade mal so fertig werden, den dann erforderlichen Durchsatz liefern aber erst Mobilfunknetze der 5. Generation.

Wie 5G-Mobilfunknetze aussehen werden, steht jedoch noch nicht so genau fest. Weltweit gibt es mehrere Arbeitsgruppen, die Konzepte entwerfen. Unter anderem sind in diesem Bereich der südkoreanische Großkonzern Samsung aktiv, aber auch europäische Forschungszentren. Der Anschub kommt dabei aus der EU, wo die für die digitale Agenda zuständige EU-Kommissarin Neelie Kroes "die europäische Industrie bei 5G" an der Spitze sehen möchte. Die geförderten Forschungsprojekte, die Nachfolger des 4G-Standards hervorbringen sollen, hören auf Namen wie METIS, iJOIN, TROPIC und MOTO. Auch die europäischen Forschungsprojekte zielen auf 100fach schnellere Übertragung und 1000fach höhere Kapazität. Weitere Eckwerte der geplanten 5G-Netze sind 10- bis 100-fache Netzkapazität bezogen auf die Zahl der angekoppelten Geräte, 5-fach kürzere Latenzen sowie 10-fache Akkulaufzeiten.

Allein beim METIS-Projekt sind 29 Partner an Bord, darunter die RWTH Aachen, die TU Kaiserslautern und die Universität Bremen, ferner Konzerne wie die Deutsche Telekom, France Télécom, Telefónica, Alcatel-Lucent und als Koordinator das schwedische Unternehmen Ericsson. (dz)