SiMKO 3: Merkelphone angeblich nicht merkeltauglich

In drei regierungsinternen Tests wurden Mängel an dem Gerät festgestellt, berichtet das Magazin "Focus". Die Deutsche Telekom wehrt sich gegen die Kritik.

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Von
  • Detlef Borchers

Das hochsichere Handy SiMKo 3 der Deutschen Telekom, auch als Merkelphone bekannt, soll nicht den Anforderungen und Erwartungen des Berliner Politikbetriebes entsprechen. Dies berichtet das Magazin Focus in seiner morgen erscheinenden Ausgabe. Demzufolge wurden in drei regierungsinternen Tests Mängel am Gerät festgestellt, beispielsweise bei der Akkulaufzeit des Merkelphones. Bemängelt wurden zudem der geringe Arbeitsspeicher, die fehlende Fotofunktion und die fehlende Unterstützung von W-LAN- beziehungsweise Bluetooth-Koppelung. Die Deutsche Telekom kritisiert den Bericht mit dem Hinweis, dass für Hochsicherheitsgeräte andere Kriterien gelten als für Smartphones.

Der Telekom soll laut Focus ein Millionengeschäft entgehen, wenn sich die Behörden nicht für das gesicherte SiMKo 3 auf Basis des Samsung Galaxy S3 entscheiden. Für das Gerät hat die Telekom mit der TU Dresden sowie den Firmen Kernkonzept und Trust2Core einen komplett neuen Betriebssystem-Kern entwickelt, der in der Datenhaltung den Anforderungen der Geheimhaltungsstufe VS-NfD (Verschlussache – Nur für den Dienstgebrauch) entspricht. Dieses sichere Betriebssystem ist größer als das standardmäßige Android, was für Anwendungen den Arbeitsspeicher verkleinert. Dies haben die Tester in den Behörden bemängelt. Das Vergleichsmodell im Behördentest war ein Blackberry Z10 mit dem Sicherheitsmodul von Secusmart, bei der WLAN, Bluetooth und die Kamerafunktion deswegen verfügbar sind, weil das zugrundeliegende Betriebssystem "von der Stange" benutzt wird.

Telekom-Sprecher Harald Lindlar sagte gegenüber heise online, der Blackberry sei ein Gerät für Konsumenten mit einer zusätzlichen Sicherheitsstufe, während das SiMKo 3 mit zwei strikt getrennten Betriebssystemen und Datenbereichen für die dienstliche und private Nutzung ausgerüstet sei. Im dienstlichen Sicherheitsbetrieb habe die Fotofunktion sowie der WLAN- und Bluetooth-Betrieb untergeordnete Bedeutung. Hier werde die Unterstützung noch programmiert und nach einer Sicherheitsüberprüfung durch das BSI durch ein Software-Update nachgeliefert. Auf die Akkulaufzeit habe die Telekom bereits reagiert, sodass dieser Kritikpunkt entfalle. Das Konzept mit einem eigenen Betriebssystem ist laut Lindlar vor allem darum besser, weil auf dieser Basis eine komplette Sicherheitsfamilie (Smartphone, Tablet, Notebook) entstehe. Auf der am Dienstag beginnenden Messe it-sa in Nürnberg will die Telekom das SiMKo-3-Tablet vorstellen, auf dem VS-NfD-Dokumente gespeichert werden können.

(anw)