Kurztest: Die neue VPN-Konfiguration der Fritz!Box

AVM hat die VPN-Einrichtung seiner Fritz!Box-Router überarbeitet und wesentliche Teile vom Windows-Desktop in die Router-Konfiguration übertragen. Das tut der Fritz!Box gut, lässt aber noch Wünsche offen.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Dusan Zivadinovic

Mit seinem neuen Router-Flaggschiff, der Fritz!Box 7490, geht AVM bei der VPN-Konfiguration neue Wege. Anders als bisher üblich, richtet man den IPSec-verschlüsselten Zugang zum Router und Heimnetz nicht mehr ausschließlich über eine Windows-Software ein. Die Grundeinrichtung lässt sich jetzt bequem aus jedem Browser heraus erledigen.

Die ersten Eindrücke zur neuen VPN-Konfiguration sind positiv. Schaltet man den VPN-Dienst ein (Menü "Internet", "Freigaben"), gilt es zunächst, auf der Fritz!Box ein Userprofil auszuwählen oder einzurichten. In diesem Bereich hat sich erfreulich viel getan: Jedem User lassen sich per Mausklick unterschiedliche Zugriffsrechte zuordnen. So kann man regeln, ob ein Benutzer auf die Fritz!Box-Konfiguration, Sprach- und Fachnachrichten, die Fritz!App und Anruferliste zugreifen darf, ob er Zugang zum NAS und zu Smart-Home-Funktionen erhält – und ob er das VPN benutzen darf.

Beginnend mit der neuen Fritz!Box 7490 lässt sich das VPN nicht nur im Browser einschalten, sondern auch weitreichend konfigurieren -- Roadwarrior-Szenario und LAN-zu-LAN-Kopplung inklusive.

Hat man die VPN-Option für mindestens einen Benutzer angeklickt, ist der Dienst Router-seitig bereit. Anschließend führt die Fritz!Box in einem separaten Browser-Fenster auf, welche Einstellungen für den Zugang mit Clients einzutragen sind; das Benutzerpasswort wählt der Fritz!Box-Administrator selbst, den PreShared-Key gibt der Router für jedes Benutzerkonto selbst vor. AVM führt in diesem Fenster zwar nur iOS- und Android-Smartphones auf, im Prinzip kann man die Parameter aber auch auf anderen Betriebssystemen verwenden, die für IPSec ausgelegt sind. Die Einstellungen kann man auch später noch abrufen (im Menü "System", "Fritz!Box-Benutzer" das Benutzerprofil editieren und unten bei "VPN" den Bereich "VPN-Einstellungen anzeigen").

Die neue VPN-Konfiguration gründet unter anderem darauf, dass man aus dem Browser heraus Benutzer eintragen und diverse Zugriffsrechte zuweisen kann.

In ersten Tests funktionierte der VPN-Server reibungslos und baute wie erwartet verschlüsselte IPSec-Verbindungen auf. Zu wünschen bleiben aber noch einige Kleinigkeiten. So wäre es hilfreich, wenn der Einrichtungsassistent darauf aufmerksam machen würde, wenn die Fritz!Box nicht anhand eines Domainnamens aus dem Internet erreichbar ist – sei es über den MyFritz!-Dienst oder mittels DynDNS. Hat man diese Konfigurationsschritte nicht erledigt, zeigt das Fenster mit den Client-VPN-Einstellungen nur die aktuelle IP-Adresse des Routers an. Und die ändert sich ja bei Anschlüssen mit dynamisch wechselnden IP-Adressen spätestens bei der nächsten Einwahl, sodass man sie dann nicht mehr anhand der IP-Adresse erreicht. Über MyFritz! oder DynDNS ließ sich die 7490 natürlich wie erwartet reibungslos erreichen.

Hilfreich wäre auch eine kleine Überarbeitung der VPN-Oberfläche, denn im Menü "Freigaben", "VPN" führt AVM zwar Editier-Buttons zu jedem Benutzerprofil auf, aber man klickt vergebens drauf: die Profile lassen sich von dort aus nicht zum Bearbeiten öffnen. AVM meldete auf Nachfrage, dass man dort nur LAN-LAN-Verbindungen und Verbindungen zu einem Firmennetzwerk editieren kann. Und Benutzerprofile lassen sich nur über das Menü "System", "Fritz!Box-Benutzer" konfigurieren. Importierte VPN-Verbindungen können gar nicht konfiguriert werden, diese lassen sich lediglich löschen.

Unterm Strich gefällt aber das neue Verfahren, nicht zuletzt wegen der erweiterten Benutzerkonfiguration. Das neue VPN-Konfigurationsmenü bringt derzeit nur die Fritz!Box 7490 ab der Firmware 5.58-26415 mit; aktuell ist das Release 5.59. Ab dem kommenden Release, das im Laufe des Oktobers erscheinen soll, will AVM auch weitere Fritz!box-Modelle berücksichtigen. Zunächst will das Unternehmen das Modell 7390 auffrischen und dann Schritt für Schritt weitere Modelle. Einen ausführlichen Test der Fritz!Box 7490 hat c't in der aktuellen Ausgabe 22/2013 auf Seite 68 veröffentlicht.

Update: AVM bietet für ältere Fritz!Box-Modelle bereits jetzt Beta-Versionen der Firmwares mit der neuen VPN-Konfiguration an. Sie stehen im Labor-Bereich des Unternehmens zur Verfügung. (dz)