Blindes Vertrauen in Navigationssysteme gefährdet alte Bauwerke

Die britische "Gesellschaft für den Schutz alter Gebäude" warnt, dass LKWs auf Wege gelenkt werden, die für schwere Fahrzeuge nicht geeignet seien.

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Von
  • Florian Rötzer

Die britische Society for the Protection of Ancient Buildings (SPAB), gegründet 1877 vom Künstler William Morris, warnt, dass blindes Vertrauen der Autofahrer auf Satellitennavigation eine Gefahr für alte Brücken, Straßen und Häuser in Großbritannien darstellt. Eine wachsende Zahl von Fahrern würde auf Stadt- und Landstraßen geleitet, die für schwere Wagen nicht geeignet sind.

So hätten Lastwagen kürzlich die 200 Jahre alte Brücke über den Fluss Ock in Oxfordshire oder ein 300 Jahre altes Haus in der Nähe von Ashton Under Lyne beschädigt. Hier folgte ein Lastwagenfahrer seinem Navigationssystem, um einen Stau auf der Autobahn zu umgehen. Phillip Venning, der Geschäftsführer von SPAB, sagt, das Vertrauen auf die Satellitennavigation führe die Autofahrer manchmal auf Straßen, "die selbst für Pferdefuhrwerke ein Problem dargestellt hätten". Die Folge seien teure Beschädigungen von historischen Bauwerken, "die bislang die Zeiten überdauert haben".

Die nationale Vermessungsbehörde Ordnance Survey, die Karten für Satellitennavigation herstellt, hat zwar bereits begonnen, mit den Kommunen zusammenzuarbeiten, um Lastwagen von schmalen Straßen und Dörfern fernzuhalten, aber die Karten sind frühestens in zwei Jahren verfügbar. "In der Zwischenzeit", so ein Sprecher der Firma, "erinnern wir alle Fahrer, dass der Besitz von Navigationssystemen keine Alternative zum Mitführen einer Straßenkarte ist. Eine gute Dosis gesunder Menschenverstand ist für die Fahrt notwendig." Die britische Regierung will eine Regelung einführen, dass bei Navigationssystemen unterschiedliche Routen für verschiedene Fahrzeugtypen angeboten werden müssen. (fr)