CCC-Sprecher warnen vor nächster Rationalisierungswelle

„In dem Augenblick, in dem autonomes Fahren gut funktioniert, sind plötzlich 500.000 bis 800.000 Menschen arbeitslos“ sagt CCC-Sprecher Frank Rieger im Interview mit Technology Review.

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„In dem Augenblick, in dem autonomes Fahren gut funktioniert, sind plötzlich 500.000 bis 800.000 Menschen arbeitslos“ warnt CCC-Sprecher Frank Rieger im Interview mit Technology Review. „Die Übergangsphase beträgt nur drei bis fünf Jahre. Und keine drei Jahrzehnte wie früher.“

Rieger und seine Ko-Autorin Constanze Kurz, ebenfalls Sprecherin des Chaos Computer Clubs, haben sich für ihr neues Buch „Arbeitsfrei“ auf eine „Entdeckungsreise zu den Maschinen, die uns ersetzen“ begeben. Mit dem kürzlich erschienenen Buch wollen sie nach eigener Aussage nicht nur ein systematisches Bild der Automatisierung und Digitalisierung der Arbeitswelt zeichnen, sondern auch eine dringend fällige Diskussion anstoßen.

„Nehmen wir mal das mittlere Management in Großkonzernen – der Einkauf“, sagt Rieger. “In dem Moment, in dem ich einen Rahmenvertrag habe, kann ich den restlichen Einkauf über Edifact oder verwandte Software-Protokolle abwickeln. Da brauche ich keine Leute mehr, die Papier hin und her schieben.“

In der aktuellen Ausgabe 11/2013 (ab jetzt am Kiosk oder direkt im heise Shop zu bestellen) untersucht auch Technology Review, welche Auswirkungen die nächsten Wellen der Rationalisierung haben könnten. So fallen möglicherweise 47 Prozent aller Jobs in den USA in naher Zukunft sehr wahrscheinlich der Automatisierung zum Opfer. Zu diesem Schluss kommt eine kürzlich veröffentlichte Studie der Oxford Martin School (Frey & Osborne: „The Future of Employment“, 2013). Grundlage der Prognose ist, wie gut bestimmte menschliche Fertigkeiten durch Maschinen zu ersetzen sind. Als schwer ersetzbar gelten unter anderem Feinmotorik, Originalität, Empathie, Verhandlungsgeschick und Überzeugungskraft. Je weniger dieser Fertigkeiten ein Job erfordert, desto unsicherer ist seine Zukunft.

(wst)