Klimavorhersage-Supercomputer ein Klima-Sünder?

Der britische Wetterdienst wird einen neuen Supercomputer von IBM in Betrieb nehmen, der jährlich über 14.000 Tonnen CO2-Emissionen verursacht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 352 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Florian Rötzer

Der britische Wetterdienst, das Met Office, wird im Laufe des Jahres einen neuen Supercomputer von IBM für 33 Millionen Pfund kaufen und in Betrieb nehmen, um die Wetter- und Klimavoraussagen zu verbessern. Der neue Supercomputer mit einer Leistung von 125 TeraFLOPS, einem Arbeitsspeicher von 20 Terabyte und einem Speicher von 500 Terabyte, soll der zweitschnellste in Großbritannien werden und sich weltweit unter den ersten 20 befinden. Ab 2011 soll dann die Leistung 1 PetaFLOPS erreichen.

Allerdings frisst der Supercomputer eine ganze Menge an Energie, um die Entwicklung des Klimas vorauszuberechnen, wodurch er auch einen Beitrag zur Klimaerwärmung leistet. Wie Dave Britton, der Sprecher des Met Office, sagt, wird der Supercomputer jährlich 14.400 Tonnen CO2 emittieren, so viel wie 2400 Wohnhäuser, die durchschnittlich jeweils 6 Tonnen erzeugen.

Die britische Times bemerkt ironisch, dass das Met erst vor kurzem davor gewarnt habe, dass die Temperaturen bis zum Jahr 2100 um 5,5 bis 7 Grad Celsius steigen könnten, wenn nicht die CO2-Emissionen bedeutsam reduziert werden. "Beim Kauf des neuen Supercomputers", so die Times, "hat das Met Office jedoch beschlossen, die eigenen Warnungen nicht zu befolgen."

Alan Dickinson, Direktor für Wissenschaft und Technik beim Met Office, räumt ein, dass beim Betrieb von Supercomputern große Mengen an Energie gebraucht werden und dass die Berechnungen für die Wetter- und Klimavorhersage einen Einfluss auf die Umwelt haben: "Wir werden Maßnahmen ergreifen", verspricht er, "um diesen Einfluss zu minimieren." Allerdings weist er darauf hin, dass aufgrund der Ergebnisse des Supercomputers mehr CO2-Emissionen eingespart als verursacht würden. Da man die Folgen der Klimaerwärmung genauer vorhersagen könne, würden auch Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel schneller erfolgen, was letztlich nach seiner Ansicht zu einer Reduktion der Treibhausgasemissionen führe. Allein durch die Wetterberichte könnten in der europäischen Luftfahrt drei Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. (fr)