Psychotherapeuten fordern Verbot von "Killerspielen"

"Killerspiele sind wie Landminen für die Seele", sagte Elke Ostbomk-Fischer von der Gesellschaft für wissenschaftliche Gesprächspsychotherapie. Die Medienverwahrlosung junger Menschen habe in den vergangenen Jahren ein erschreckendes Ausmaß erreicht.

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  • dpa

Psychotherapeuten fordern ein Verbot von sogenannten "Killerspielen". Solche Computerspiele, in denen Jugendliche für das Töten und Foltern von Menschen belohnt werden, würden zunehmend unter dem harmlosen Begriff "Ballerspiele" vermarktet, kritisierte am Donnerstag die Gesellschaft für wissenschaftliche Gesprächspsychotherapie (GwG) in Köln. Den Eltern werde vorgegaukelt, dass die Spiele die "Medienkompetenz" der Kinder förderten. Die GwG, nach eigenen Angaben der größte Fachverband für Psychotherapie in Europa, fordert ein gesetzliches Verbot gewaltverherrlichender Spiele. Nur so könne der "Grundkonsens einer humanen Gesellschaft erhalten" bleiben.

"Killerspiele sind wie Landminen für die Seele", sagte GwG-Mitglied Elke Ostbomk-Fischer. "Die Medienverwahrlosung junger Menschen hat in den vergangenen Jahren ein derart erschreckendes Ausmaß erreicht, dass die politisch Verantwortlichen umgehend handeln müssen, bevor eine ganze Generation von Kindern und Jugendlichen vom Strudel der Gewalt mitgezogen wird." Immer mehr und immer jüngere Kinder verlören ihr natürliches Mitgefühl, wenn sie stundenlang in brutalste Action-Welten eintauchten. Töten werde dort als Spaß erlebt. Die Psychotherapeuten wiesen auch das Argument zurück, Verbote reizten nur zusätzlich: "Das würde genauso für die rote Ampel gelten, für Diebstahl und sogar für Mord", teilte die GwG mit.

Siehe dazu auch den Online-Artikel in c't-Hintergrund zur bisherigen Berichterstattung über die Diskussion um das Jugendmedienschutzrecht, Gewaltspiele, Verbotsforderungen und Beschränkungen für Jugendliche bei Spielen:

(dpa) / (jk)