Europäer sorgen sich um den Datenschutz

Einer europaweiten Studie der EU-Kommission zufolge ist die Sorge der Bürger in den Datenschutz seit Jahrzehnten auf gleichem Niveau. Doch sind neue Herausforderungen für den Datenschutz entstanden, wie zum Beispiel der internationale Terrorismus.

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EU-Bürger haben in der Mehrheit kein besonderes Vertrauen in die Sicherung persönlicher Daten. Zwei Drittel machen sich Sorgen über den Schutz ihrer Daten, geht aus einer Studie (PDF-Datei) im Auftrag der EU-Kommission hervor. Allerdings ist das keine neue Sorge: Die Zahl der EU-Bürger, die sich Sorgen um den Datenschutz machen, ist nach Erkenntnissen der Kommission trotz der erheblichen technischen Entwicklung in den vergangenen zwei Jahrzehnten nahezu gleich geblieben.

Der Studie zufolge ist nicht einmal die Hälfte der befragten EU-Bürger der Meinung, dass ihre Daten in ihrem jeweiligen Heimatland hinreichend geschützt sind. Eine Mehrheit befürchtet, dass die jeweils national geltenden Datenschutzbestimmungen der wachsenden Flut privater Daten im Internet nicht mehr Herr werden. Dieser Skepsis steht ein weit verbreitetes Unwissen über Datenschutzgesetze und Institutionen gegenüber. Weniger als ein Drittel der Befragten kannte die jeweils zuständige Datenschutzorganisation.

Großes Vertrauen in Sachen Datenschutz setzen die Bürger in Ärzte und das Gesundheitswesen insgesamt. 82 Prozent vertrauen dem Mediziner. Auch öffentlichen Institutionen – etwa der Polizei (80 Prozent) – vertrauen Bürger ihre Daten eher an. Größeres Misstrauen herrscht gegenüber Reiseunternehmen (32 Prozent) und Versandanbietern (24 Prozent). Insgesamt beobachtet die Studie über aller Bereiche einen stetigen Vertrauensanstieg seit Anfang der 1990er Jahre, mit Ausnahme des Gesundheitswesens, gemeinnütziger Einrichtungen und den Versandhändlern, wo die Quote des Vertrauens über die Jahre gleich hoch oder niedrig geblieben ist.

Viele EU-Bürger finden es laut Studie offenbar in Ordnung, dass Datenschutzbestimmungen im Zuge der Bekämpfung des internationalen Terrorismus eingeschränkt werden. So sprach sich eine Mehrheit dafür aus, dass Flugpassagierdaten (82 Prozent), Internetnutzung (75 Prozent), Telefongespräche (72 Prozent) sowie Kreditkarten (69 Prozent) überwacht werden können sollten, wenn es gegen Terrorismus hilft.

Anderseits zeigten sich die EU-Bürger wieder eher skeptisch gegenüber Regelungen, die den Behörden die Lockerung des Datenschutzes erlauben. So wollte rund ein Drittel der Befürworter von Überwachungsmaßnahmen das nur unter Einschränkungen zulassen, die Maßnahmen zum Beispiel nur auf Verdächtige anzuwenden. Ein Fünftel forderte noch striktere Auflagen.

Für die Studie wurden in jedem Mitgliedsstaat rund 1000 Bürger telefonisch befragt. "Wir werden das Feedback, das wir von den Bürger Europas in dieser Umfrage erhalten haben, analysieren und auswerten", meinte Kommissions-Vizepräsident Jacques Barrot und kündigte an, die Ergebnisse in die für dieses Jahr geplanten Arbeiten auf dem Gebiet des Datenschutzes einfließen lassen zu wollen. (vbr)