IBM und HP behaupten sich im schwindenden Server-Geschäft

Trotz Rekordverkaufszahlen mussten die Server-Hersteller im vergangenen Jahr zum Teil deutliche Umsatzeinbußen hinnehmen, berichten die Marktforscher von IDC.

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Von
  • Matthias Parbel

Im Jahr 2008 wurden weltweit 8,1 Millionen Server verkauft – rund zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Trotz dieses Absatzrekords mussten die Server-Hersteller in den vergangenen 12 Monaten zum Teil jedoch deutliche Umsatzeinbußen hinnehmen, berichten die Marktforscher von IDC. Denn die Erlöse im Server-Geschäft gingen insgesamt um 3,3 Prozent auf 53,3 Milliarden US-Dollar zurück. Der Abschwung kündigte sich nach zwei Jahren kontinuierlichem Aufwärtstrend im dritten Quartal 2008 an. In den letzten drei Monaten 2008 verzeichnete IDC dann sogar ein Minus von 14 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode auf 13,5 Milliarden US-Dollar.

Der Server-Markt erlebt damit den stärksten Einbruch seit dem Platzen der Dot.Com-Blase vor sieben Jahren, betont Matthews Eastwood, Vice President der Enterprise Platform Group bei IDC. Der Abschwung ziehe sich quer durch alle Produkt- und Technologiesegmente rund um den Globus und werde sich in den kommenden Monaten weiter verschärfen, ist Eastwood überzeugt. Mit einer Besserung der Lage rechnet der Analyst frühestens zum Jahresende – wahrscheinlich jedoch erst Anfang 2010.

Hart getroffen wurde im vierten Quartal 2008 vor allem das Geschäft mit Standard-Servern auf Basis der x86-Architektur: Die Verkaufszahlen sanken um fast 12 Prozent auf 1,8 Millionen Systeme – der Umsatz brach sogar 17 Prozent ein, auf 6,5 Milliarden US-Dollar. Als einzigem größeren Anbieter gelang es Sun Microsystems in dieser Produktklasse zu wachsen. Der Hersteller konnte seine x86-Umsätze über 20 Prozent steigern und Marktanteile hinzugewinnen.

Bei den Unix-Systemen registrierten die IDC-Analysten zwar ebenfalls einen Umsatzrückgang, der fiel mit einem Minus von gut sechs Prozent aber vergleichsweise moderat aus. Insgesamt blieben die Erlöse mit Unix-Maschinen bei 4,9 Milliarden US-Dollar im Vergleich zum Server-Gesamtmarkt annähernd stabil – sie machen rund ein Drittel des Geschäftes aus.

Positiv herausragen konnten lediglich Blade-Server, die weiterhin deutliches Stückzahlen- wie auch Umsatzwachstum verzeichnen – allerdings nicht mehr ganz so rasant wie in den zurückliegenden Quartalen. Im Jahresvergleich kletterten die Erlöse mit dieser Server-Kategorie um mehr als 33 Prozent auf 5,4 Milliarden US-Dollar. Während HP das Blade-Geschäft mit einem Marktanteil von fast 55 Prozent vor IBM (knapp 22 Prozent) klar dominiert, legten die drei Verfolger Sun, Dell und Fujitsu/FSC weit überdurchschnittlich zu – IDC meldet Umsatzsteigerungen von über 60 Prozent.

Im Server-Gesamtmarkt behält IBM – am Umsatz gemessen – die Nase vorn. Im Hinblick auf die verkauften Geräte ist aber Hewlett-Packard die Nummer eins. Dell verzeichnete insgesamt die geringsten Verluste unter den Top-5-Herstellern und festigte damit Rang drei vor Sun Microsystems. Fujitsu/FSC folgt mit deutlichem Abstand auf Position fünf.

Top-5-Server-Hersteller weltweit, 2008 (Umsatz in Milliarden US-Dollar)
Firma Umsatz
2008
Marktanteile
2008
Umsatz
2007
Marktanteile
2007
Veränderung
2008 zu 2007
IBM 16,99 31,9 % 17,34 31,4 % –2,0 %
Hewlett-Packard 15,75 29,5 % 16,04 29,1 % –1,8 %
Dell 6,20 11,6 % 6,26 11,4 % –1,0 %
Sun Microsystems 5,38 10,1 % 5,87 10,6 % –8,4 %
Fujitsu/FSC 2,57 4,8 % 2,68 4,9 % –4,1 %
Andere 6,45 12,1 % 6,95 12,6 % –7,2 %
Gesamtmarkt 53,33 100,0 % 55,13 100,0 % –3,3 %
Quelle: IDC 2009

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