Frauen spielen online intensiver als Männer

US-Kommunikationswissenschaftler untersuchen die Serverlogs zum Online-Rollenspiel Everquest 2.

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Von
  • Thomas Pany

Sie sind dünner, als es das Klischee vom dicken Gamer erlaubt, der nur Junkfood zu sich nimmt. Sie sind im Mittel etwas depressiver als der Normalbürger, haben dafür aber weniger Ängste: die Spieler des Online-Rollenspiels Everquest 2. "Viele der Stereoptypen über Gamer sind falsch", stellt Dmitri Willams, Kommunikationswissenschaftler von der University of Southern California, im Gespräch mit Telepolis fest.

Seine jüngsten Arbeiten weisen Williams als Spezialisten für geschlechtsspezifisches Rollenverhalten unter Online-Spielern aus. Für seine aktuelle Forschungsarbeit hat ihm der Unterhaltungsriese Sony Serverlogs des Online-Rollenspiels Everquest 2 zur Verfügung gestellt, die über mehrere Jahre reichen. Zusammen mit Kollegen analysiert Williams ein "kleineres, etwa 15 Terabyte großes Fragment". Die Wissenschaftler hoffen, dass sie mit diesen gigantischen Datenmengen eine ganze Reihe sozialer Theorien prüfen können, "die bisher gar nicht testbar waren". Mit den Daten der Serverlogs könne man bisher nur an kleineren Gruppen erprobte Ideen auf riesige Menschenmassen übertragen.

Die Serverlog-Informationen böten zudem den Vorteil, dass man die Antworten einfach aus dem Text lesen könne, ohne die Leute zu fragen. Die Codezeilen würden freilich nichts darüber erzählen, wie die Spielewelt ausieht. Deshalb sei es als Kontext nötig zu wissen, wie Everquest 2 gespielt werde.

Die ersten Resultate der Wissenschaftler zeigten, wer spielt, wieviel und warum, und welche geschlechtspezifischen Unterschiede es da gibt. Frauen, so zeige sich, spielen etwas intensiver als Männer. Und die Art und Weise, wie Spieler online mit virtuellem Geld umgehen, gleiche ihrem Offline-Verhalten mit richtigem Geld sehr. Echte Rollenspieler machen übrigens laut Williams nur fünf Prozent der gesamten Spielerschaft aus. Sie würden sich persönlich und spielerisch stark vom großen Rest unterscheiden, da sie öfter zu religiösen oder ethnischen Minderheiten oder marginalisierten Gruppen gehören und das Spiel benutzen, um besser mit dem richtigen Leben fertigzuwerden.

Siehe dazu:

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