Software macht Apple-Notebooks zu Seismographen

Das "Quake Catcher Network" soll Erdstöße in Regionen erfassen, in denen es derzeit an genauer Messtechnik fehlt.

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Kalifornische Seismologen wollen die in immer mehr Laptops verbauten Beschleunigungsmesser nutzen, um ein verteiltes Netzwerk zur Erdbebenüberwachung zu schaffen. Das so genannte Quake Catcher Network (QCN) befindet sich derzeit in den Regionen San Francisco und Los Angeles in einer Beta-Phase mit mehreren Hundert Rechnern, berichtet das Technologiemagazin Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Ein Team aus Wissenschaftlern an der Stanford University und der University of California in Riverside hat dazu ein spezielles Programm entwickelt, das aus ganz normalen Mac-Laptops seismologische Sensoren macht und gleichzeitig entsprechende Daten in Form eines Bildschirmschoners zur Unterhaltung anzeigt.

Die Software soll später auch für Windows-Rechner vorliegen. Tragbare Apple-Maschinen eignen sich deshalb besonders gut, weil sie seit 2005 durchgängig mit Beschleunigungsmessern ausgestattet sind. Aber auch Laptops von IBM/Lenovo, Acer und HP besitzen die Technik inzwischen. Ihr Zweck ist es eigentlich, die eingebaute Festplatte zu schützen, in dem sie bei abrupten Bewegungen in eine Parkposition gebracht wird – etwa, wenn der Rechner vom Tisch fällt.

Das an verteilte Rechenprojekte wie "SETI@Home" erinnernde Vorhaben erfasst allerdings nur besonders starke Erdstöße. Vibrationen durch vorbeifahrende Fahrzeuge oder schnelle Bewegungen des Laptops durch den Nutzer werden ebenso wenig an die zentralen Server übermittelt wie schwächere Beben. Ziel des Projektes ist es vor allem, bei schweren Vorfällen schneller genauere Daten zu erhalten. Sind erst einmal viele tausend Rechner mit der Technik ausgestattet, lässt sich so die Verteilung der Konzentration eines Bebens über ein großes Gebiet ermitteln, hoffen die Forscher. Auch in Regionen, in denen es derzeit noch an High-Tech-Seismographen fehlt, soll es installiert werden.

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(bsc)