Steve Ballmer und sein Nachfolger: "Microsoft komplett neu machen"

Langsam wird es Ernst mit der Nachfolge für Steve Ballmer. Der scheidende Microsoft-Chef erzählt derweil, wie er zur Erkenntnis kam, dass er dem notwendigen Umbau Microsofts im Weg stehen könnte.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 272 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Steve Ballmer zu seinem Abschied von Microsoft: Er habe das Gefühl bekommen, dass er selbst als Teil des alten System dem Umbau im Wege stehen könne.

(Bild: dpa, Justin Lane)

Microsoft will bis Ende des Jahres einen Nachfolger für den scheidenden Konzernchef Steve Ballmer finden. Zunächst wolle der Verwaltungsrat bei einem Treffen am heutigen Montag die Kandidaten-Liste auf drei bis fünf Personen trimmen, schrieb die Finanznachrichtenagentur Bloomberg.

Bisher wurden unter anderem der Ford-Chef Alan Mulally und der bisherige Nokia-Lenker Stephen Elop als mögliche Ballmer-Nachfolger gesehen. Der langjährige Microsoft-Chef hatte im August seinen Rückzug binnen eines Jahres angekündigt. Neben Elop, der früher bei Microsoft für Office zuständig war und mit der Übernahme von Nokias Smartphone-Sparte zu Microsoft zurückkehrt, wird auch Satya Nadella als möglicher interner Nachfolgekandidat genannt: Nadella leitet derzeit den Bereich "Cloud and Enterprise" bei Microsoft. Weder von Elop noch von Nadella gibt es irgenwelche Kommentare zur Ballmer-Nachfolge; von Ford ist bislang zu hören, es bleibe bei der Ankündigung von 2012, dass Mulally mindestens bis Ende 2014 Ford-Chef bleibe. Anderes habe man zu den Spekulationen nicht zu sagen.

In seinem ersten ausführlichen Interview nach der Entscheidung beschrieb Ballmer, wie er zu der Einsicht gekommen sei, dass er den Weg für einen neuen Chef freimachen müsse. Er habe ursprünglich den Umbau von Microsoft noch vier Jahre selbst anführen wollen, sagte der 57-Jährige Ballmer dem Wall Street Journal. Microsoft soll zu einer intergrierten Hardware-, Software- und Dienstleistungsfirma werden und so auch in den boomenden Mobil- und Internet-Märkten reüssieren, in denen der Konzern bislang wenig Fortune zeigte. "Ich werde die gesamte Strategie neu machen. Ich werde die komplette Marke neu machen", bedeutete dieser Plan für Ballmer – zuerst aber habe er die neuen Windows-Versionen auf den Markt bringen wollen.

Die Verwaltungsräte hätten jedoch immer mehr Druck gemacht, das Tempo des Wandels zu erhöhen. Irgendwann zum Mai habe er das Gefühl bekommen, dass er selbst als Teil des alten System eventuell dem Umbau im Wege stehe, sagte Ballmer. "Egal, wie schnell ich verändern will, wird es bei allen Beteiligen – Mitarbeiter, Verwaltungsräte, Investoren, Partner, Kunden – Zweifel geben, dass ich es ernst meine." (jk)