Verena Wolf: Den Zufall bändigen

Lange galt es als nahezu unmöglich, die genetische Steuerung von Zellen zu simulieren. Verena Wolf hat einen Weg gefunden.

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Von
  • Robert Thielicke

Lange galt es als nahezu unmöglich, die genetische Steuerung von Zellen zu simulieren. Verena Wolf hat einen Weg gefunden.

Wer die genetische Regulation in Körperzellen untersuchen will, dem kann sein Forschungsfeld schnell über den Kopf wachsen. Denn diese Prozesse sind weit komplizierter, als Forscher noch bis vor Kurzem dachten. Ob die Schalter umgelegt werden, ist oft vom Zufall abhängig. Statt einem festen Ablauf zu folgen, entwickeln sich Zellen nach dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit. Bislang bedeutet das: Die Prozesse in Zellen sind unmöglich zu simulieren, denn sie erfordern – im Gegensatz zu deterministisch zu beschreibenden Vorgängen – schnell einen exorbitanten Rechenaufwand. Wer etwa neue Medikamente entwickeln will, muss nach wie vor das Prinzip von Versuch und Irrtum anwenden.

Verena Wolf hat für dieses Problem nun eine Lösung gefunden – und der Biotechnologie damit völlig neue Möglichkeiten eröffnet. Ihre Idee ist ein „hybrider Ansatz“, der das Beste aus beiden Welten vereint: Ihre Software kalkuliert den Zufall nur dort mit ein, wo er wirklich relevant ist. So wird es erstmals möglich, Systeme mit vielen Proteinen und Genen zu simulieren. Biologen könnten so ihre Modelle zellulärer Prozesse verfeinern und zielgerichteter experimentieren. (rot)