LG Smart-TVs spähen Nutzer aus

LG hat zugegeben, das ihre Smart-TVs Nutzerdaten unverschlüsselt an Server des Herstellers senden. Dazu gehören Daten über das Sehverhalten sowie Informationen über Dateien auf angeschlossenen USB-Laufwerken.

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Von
  • Fabian A. Scherschel

Die Datensammelfunktionen sind ab Werk aktiviert. Deaktiviert man dies, sendet der Fernseher trotzdem munter weiter.

Der Verdacht, dass bestimmte Smart-TVs von LG Daten über ihre Nutzer ausspähen und unverschlüsselt an das Unternehmen senden, hat sich bestätigt: LG hat auf Anfrage von heise online eingeräumt, dass einige ihrer Geräte sowohl Informationen über Dateien auf angeschlossenen USB-Speichern abgreifen als auch gegen den Willen der Nutzer das Sehverhalten erfassen und weitersenden. Das Unternehmen kündigte ein Firmware-Update an, das die Probleme korrigieren soll. Dabei ist noch offen, welche Modelle im einzelnen betroffen sind.

Smart-TVs von LG senden unverschlüsselt Nutzerdaten an einen Server des Herstellers.

Die erfassten Daten über das Sehverhalten werden laut Unternehmen in der eigenen Smart-TV-Plattform für abgestimmte Werbung und für Empfehlungen zu aktuell beliebten Sendungen genutzt. Dabei habe LG bei seinen Prüfungen festgestellt, dass die Daten auch erfasst und gesendet werden, wenn die entsprechende Menüoptionen zur Nutzerbeobachtung ausgeschaltet sind. Das bestätigt den Bericht eines britischen Bloggers, der die Datensammelei entdeckt hatte. Mit dem Firmware-Update sollen dann keine Daten mehr gesendet werden, wenn die Option ausgeschaltet ist, verspricht LG.

Der Name unserer Testdatei ist deutlich sichtbar.

Ebenfalls werden die Namen von Dateien auf USB-Speichern, die ans Smart-TV angeschlossen sind, unverschlüsselt an LG-Server gesendet. Zwar reagiert der Server auf den Empfang mit einer Fehlermeldung, was einer Aufzeichnung der Daten durch LG theoretisch aber trotzdem nicht im Wege steht. In Tests konnte heise Security dieses Verhalten zumindest auf einem LG-Modell nachstellen. Bei dem betroffenen Fernseher handelt es sich um ein in Deutschland gekauftes Gerät mit der Modellnummer 47LA6208.

Das Verhalten sei laut LG Teil einer früher einmal geplanten Funktion, die offenbar zu gerade betrachteten Sendungen zusätzliche Informationen aus dem Netz bereitstellen sollte. Dabei sei das Feature nie vollständig implementiert worden und soll laut Aussage von LG mit dem Firmware-Update entfernt werden. Persönliche Daten seien mittels der Funktion aber nie auf Unternehmensservern gespeichert worden, wie LG betont.

Bei der Übertragung des Sehverhaltens von Nutzern ist LG kein Einzelfall. Schon vor einigen Monaten hatten Forscher der TU Darmstadt festgestellt, dass Smart-TVs mit Hbb-TV so einiges an ihre Hersteller melden. Und auch Fernseher von Samsung senden, nach vorheriger Nachfrage, Daten ans Mutterschiff. (axk) / (fab)