3500 Dollar Strafe für schlechte Rezension im Internet

Ein Ehepaar erhält Jahre nach einem gänzlich misratenen Einkaufsversuch eine Strafzahlungsaufforderung. In der Folge der kafkaesk anmutenden Auseinandersetzung mit dem Internet-Händler kann das Ehepaar seine Wohnung wochenlang nicht heizen.

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Von
  • dpa

Ein Internet-Händler hat von einem Ehepaar in den USA wegen einer schlechten Kundenrezension eine Strafzahlung von 3500 Dollar (2570 Euro) gefordert. Als ein auf der Seite KlearGear.com bestellter Artikel im Wert von rund 20 Dollar nicht geliefert wurde, hinterließ die Kundin im Web ihre Kritik und berichtete von einem "grauenvollen Kundenservice". Fünf Jahre später erhielt ihr Ehemann eine E-Mail, worin der Händler die Summe als Wiedergutmachung verlangte. Er berief sich dabei auf eine im Kleingedruckten versteckte Klausel auf seiner Internetseite, die Käufern rufschädigendes Verhalten verbietet.

In den seit mehreren Monaten laufenden Rechtsstreit haben sich nun Verbraucherschützer eingeschaltet, berichtete der TV-Sender CNN am Freitag. Sie fordern 75.000 Dollar (55.000 Euro) Schadenersatz vom Händler (Update: hier findet sich das PDF-Dokument des anwaltlichen Schreibens). Denn das Ehepaar fügte sich nicht, woraufhin der Händler das nicht bezahlte Strafgeld bei Auskunfteien meldete, was in der Folge die Kreditwürdigkeit des Ehepaars drastisch verschlechterte. Deshalb konnten sie unter anderem ihr Haus nicht verkaufen und kein neues erwerben, heisst es. Außerdem konnten sie ihre Wohnung drei Wochen lang nicht heizen, weil das Geld für einen neuen Ofen fehlte. Der Internet-Händler erfreut sich indes derzeit einer über die Maßen guten Auftragslage – sodass er Bestellungen nur verzögert ausliefern könne. (dz)