Auf Nimmerwiedersehen, Mavericks!

Wie ich Apple ein Schnippchen schlug und von dem verhassten Mavericks auf Snow Leopard downgradete – obwohl die das in Cupertino eigentlich nicht wollen.

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Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Jens Lubbadeh

Wie ich Apple ein Schnippchen schlug und von dem verhassten Mavericks auf Snow Leopard downgradete – obwohl die das in Cupertino eigentlich nicht wollen.

Neulich schrieb ich hier ja, wie sehr mich Mavericks nervt. Mein weißes Macbook war mit Snow Leopard mal leise und schnell. Apple hat es mit jedem Update zunehmend in einen Heißlufföhn verwandelt, der mehrere Minuten zum Hochfahren braucht. Mein Rechner, den ich seit Jahren so innig liebe, nervt mich einfach nur noch, wenn er heiß auf meinen Beinen ruht und der Lüfter bei jedem Furz so laut ansprang, dass man beim Arbeiten regelrecht aggressiv wird.

Warum soll ich eigentlich akzeptieren, dass mir Apple meine teuer erworbene Hardware entwertet? Ich will Apples Spielchen mit dem Konsumenten einfach nicht mehr brav mitspielen. Ich werde auf Snow Leopard zurückgehen.

Das Problem ist nur: Apple sieht einen Downgrade nicht vor. Will auch nicht, dass der User einen Downgrade macht. Natürlich kann ich meine Festplatte platt machen und Snow Leopard neu installieren. Aber was ist mit meinen ganzen Daten? Werde ich meine ganze Fotobibliothek der letzten 15 Jahre in die Vorgängerversion von iPhoto bekommen, ohne irgendetwas zu verlieren und ohne, dass es zu einer Lebensaufgabe würde alles neu zu sortieren? Werde ich auch meine ganzen Email-Archive reimportieren können? Ich hatte gelesen, dass spätestens beim Sprung zu Mountain Lion Apple alle Datenbankstrukturen in den Grundprogrammen verändert hat.

Ich will es zumindest versuchen – ohne zunächst etwas zu riskieren. Ich habe noch eine 160 GB Festplatte herumliegen. Testweise könnte ich ja Snow Leopard erst einmal darauf installieren und dann sehen, wie weit ich komme mit meiner Datenrettung. Und falls es klappt, klone ich dann einfach das neue alte System auf meine interne Festplatte.

Also krame ich die Installations-DVDs heraus, die mit dem Macbook kamen. Ich hatte ganz vergessen, wie lange es dauert, OSX von einem optischen Datenträger zu installieren. Aber es klappt ohne Probleme und nach etwa einer Stunde springt auf meiner externen Festplatte ein frischer Schneeleopard herum. Ich starte mein Macbook mit gedrückter ALT-Taste und wähle die externe Festplatte als Startvolume. Ich bin überrascht, wie schnell das System bootet. Schneller als mein internes Mavericks! Und das, obwohl es von einer USB-2.0-Platte startet!

Jetzt muss ich noch die ganzen Software-Updates aufspielen, bis ich auf 10.6.8 bin. Das dauert zwei Neustarts und wieder eine Stunde. Aber jetzt ist das System aufgesetzt und auf dem Stand, den ich in meiner Erinnerung als Idealzustand meines Macs – zuletzt hatte ich ihn im Jahr 2011 erlebt.

Was mir als allererstes auffällt: Wie schnell alles ist. Das Dock ist nach dem Booten sofort ansprechbar, Programme springen umgehend auf, der Finder zeigt Daten ohne jegliche Verzögerung an. So schön snappy war mein Apple schon lange nicht mehr. Erst jetzt wird mir bewusst, wie sehr Mavericks – und auch Lion und Mountain Lion zuvor - mein ganzes System ausgebremst haben.

Bevor ich mit der Migration beginne, starte ich spaßeshalber doch noch einmal Apples Migrationsassistenten. Ich erwarte, dass er mir eine Abfuhr gibt, aber es geschehen ja manchmal doch noch Zeichen und Wunder. Dieses Mal aber nicht. Als ich ihm sage, dass ich die Daten von einem anderen Volume transferieren will, sagt er mir nur schnurz, dass sich auf diesem eine neuere Version von Mac OSX befinde und ich solle doch bitteschön auf diese updaten, bevor ich Daten migriere. Vergiss es Apple!

Also muss ich es in Handarbeit machen.

Ich muss folgende Dinge hinüberretten:

- Mein Adressbuch
- Meinen Kalender
- Mein Dokumentenarchiv
- Die wichtigsten Programme, Firefox und meine ganzen Lesezeichen
- Meine Musikdatenbank
- Mein Email-Archiv
- Meine Fotodatenbank

Die ersten zwei Sachen sind unproblematisch, ich habe beides in meinem Google Account. Das Adressbuch ist sogar abwärtskompatibel, importiert brav die Archivdatei, die ich mit dem Mavericks-Adressbuch erstellt habe.

Die Dokumente und Musik kopiere ich einfach rüber.

Programme kann man bei Apple meistens auch einfach kopieren, jedenfalls die kleineren. Die meisten kann ich auch unter Snow Leopard weiter verwenden, die wenigen nicht kompatiblen sind ja Apple-typisch praktischerweise mit einem Halteverbotsschild im Symbol markiert. Aber ich habe auch QuarkXPress. Werde ich das auch einfach rüberkopieren können? Um die ganzen Programmeinstellungen zu erhalten muss ich zusätzlich die jeweiligen Programmverzeichnisse in Application Support in der User-Library mitnehmen. Ich mache den Test: Quark funktioniert tadellos. Prima! So migriere ich auch meinen kompletten Firefox inklusive aller Einstellungen, Addons und Lesezeichen. Probleme gibt es nur bei den Pfaden. Da mein neuer Username auf Snow Leopard anders ist, sind die Pfadeinstellungen beispielsweise zum Download-Ordner nicht mehr gültig. Ich muss sie neu anpassen.

Soweit so gut. Einen Teil meiner persönlichen Daten habe ich jetzt also in dem Snow-Leopard-System auf der externen Festplatte. Aber die wahre Herausforderung kommt noch: Mein Email- und mein Foto-Archiv. Wie soll ich nur die 24.000 Emails, die ich seit 2007 horte, hinüberretten? Da wird Mail doch niemals mitspielen. Im Netz lese ich, dass man nicht darum herum kommt, sie in ein neutrales Format zu exportieren, also beispielsweise als Text und sie dann zu reimportieren. Aber was ist mit den ganzen E-Mail-Anhängen? Bildern? Alles futsch?

Lesen Sie im nächsten Blog, ob, und wenn ja wie, ich Emails und Fotos auf Snow Leopard downgrade.



(jlu)