Obamacare: Webseite schluckt ein Drittel der Versicherungsanträge
HealthCare.Gov strotzt seit seinem Start im Oktober vor Fehlern. Ab dem 1. Januar 2014 soll der Versicherungsschutz fĂĽr Kunden gelten. Deren Anmeldungen landen bisher aber vermutlich zu einem Drittel im Daten-Nirwana.
Obamas Gesundheitsportal HealthCare.Gov ist immer noch so mit Fehlern durchsetzt, dass vermutlich rund ein Drittel aller Kunden ab dem 1. Januar 2014 trotz Anmeldung nicht den gewĂĽnschten Versicherungsschutz genieĂźen werden. Das meldet die Washington Post. Demnach sollen die Anmeldeformulare, die ĂĽber die Webseite mit Versicherern ausgetauscht werden, die Versicherer zum Teil nicht erreichen.
Verantwortlich sei hierfür unter anderem ein Bug, der das Eintragen der Sozialversicherungsnummer unterbindet. Das Programm, mit dem ab Mitte Dezember ein Großteil der Daten zwischen HealthCare und Versicherern abgeglichen werden soll, ist allerdings auch noch nicht geschrieben. Zwei Regierungsmitarbeiter und ein Mitarbeiter des Gesundheitssektors bestätigten gegenüber der Washington Post die Fehler.
HealthCare.Gov, das Obamacare umsetzt, kämpft schon seit seinem Start am 1. Oktober mit zahlreichen Fehlern. Kunden beschweren sich fortlaufend über die schlechte Bedienbarkeit der Webseite. Darüber hinaus verursacht das Portal aber auch Fehler in den Formularen. So sollen etwa Familienverhältnisse falsch erfasst und öffentliche Zuschüsse falsch zugeordnet werden. Wie Experten im Oktober gegenüber USA Today erklärten, basiere die Webseite auf zehn Jahre alter Technologie und würde selbst dann nicht fehlerfrei laufen, wenn alle Bugs behoben würden.
Bis zum vergangenen Sonntag sollte dies geschehen, doch auch noch am darauf folgenden Montag funktionierte die Webseite nicht wie geplant. So soll HealthCare.Gov laut der Washington Post schon bei circa 35.000 Besuchern keine Log-Ins mehr zugelassen haben, obwohl die Seite für bis zu 800.000 Besucher konzipiert wurde. Wie Projektmitarbeiter mitteilten, seien einige Schwierigkeiten in der Vergangenheit aber auch darauf zurückzuführen, dass Kunden die Webseite falsch benutzen; etwa wenn sie zweimal hintereinander Bestätigungs-Buttons drücken oder auf den Seiten vorwärts und rückwärts navigieren.
Trotzdem geben die Verantwortlichen Entwarnung. Während zunächst eine Fehlerquote von drei Prozent bei der Übertragung von Anmeldungen an Versicherern aufgetreten sein soll, sei diese nun schon auf 0,5 Prozent gesunken. Sprecherin Julie Bataille der Firma CMS, die HealthCare.gov überwacht, rät allerdings, dass Kunden nach der Beantragung einer Versicherung noch einmal bei den Versicherern nachfragen sollen, ob diese tatsächlich ihren Antrag erhalten haben. Sie wies zudem darauf hin, dass der Bug, der das Eintragen der Sozialversicherungsnummer unterbinde, nun behoben sei. Damit seien rund 80 Prozent der aufgetretenen Fehler bei der Übertragung gebannt. (kbe)