Weltweites Servergeschäft schrumpft weiter

Während die weltweit verkauften Stückzahlen im dritten Quartal 2013 um knapp zwei Prozent gestiegen sind, melden die Marktforscher einen erneuten Rückgang der Umsätze mit Server-Systemen. ODM-Anbieter sind aber auf dem Vormarsch.

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Von
  • Matthias Parbel

Gut 2,5 Millionen Server wurden laut Gartner im dritten Quartal 2013 weltweit verkauft. Gegenüber der Vorjahresperiode entspricht dies einem Zuwachs um 1,9 Prozent. Bei den erzielten Umsätzen musste die Branche allerdings erneut ein Minus hinnehmen. Während die Analysten von Gartner den Servermarkt auf 12,34 Milliarden US-Dollar taxieren (– 2,1 Prozent gegenüber Q3-2012), errechnet der Marktforscher IDC einen Rückgang um 3,7 Prozent auf 12,08 Milliarden US-Dollar. Einig sind sich die beiden Unternehmen bei der Entwicklung in den einzelnen Server-Kategorien: Das größte Segment der Standard-Server auf Basis der x86-Prozessoren legt nicht nur bei den Stückzahlen, sondern auch nach Umsatz zu. Kräftige Umsatzeinbußen bis zu 30 Prozent sind hingegen bei den Unix-Servern mit RISC/Itanium-Architektur zu verzeichnen.

Unter den größten Herstellern erzielten allein Hewlett-Packard und Cisco ein messbares Plus. Nach Stückzahlen hat HP im Servergeschäft schon länger die Nase vorn, nun konnte der Hersteller aber auch beim Umsatz IBM von der Spitze verdrängen: Rund 3,4 Milliarden US-Dollar Umsatz bedeuten eine Steigerung von etwa 2 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. IBM hingegen sackte um fast 19 Prozent auf 2,8 Milliarden US-Dollar ab – primär aufgrund schwacher Nachfrage bei den Power-Systemen wie auch System x. Cisco hingegen schob sich im Umsatz-Ranking der Top-5-Hersteller auf Position 4 – vorbei an Oracle. Der Netzwerkausrüster erzielte mit seinen UCS-Systemen ein Umsatzplus von mehr als 40 Prozent auf knapp 600 Millionen US-Dollar. Dell und Oracle mussten jedoch Abschläge von 6 beziehungsweise 16 Prozent hinnehmen.

Die größten Gewinner im weltweiten Servergeschäft sind aber die sogenannten Original Design Manufacturers (ODMs) – darunter Auftragsfertiger wie Quanta, Wistron, Inventec und Compal. Laut IDC steigerten diese Unternehmen ihre Verkaufszahlen um 30 Prozent auf rund 325.000 Systeme. Die Umsätze kletterten damit sogar um mehr als 45 Prozent auf 783 Millionen US-Dollar. Die von den ODMs direkt verkauften Server machen demnach inzwischen 14,4 Prozent aller Stückzahlen aus – der Umsatzanteil liegt bei 6,5 Prozent. IDC hat sich daher entschlossen, die ODMs als eigenständige Gruppe im Ranking aufzuführen. Bisher tauchten diese Hersteller nur unter "Andere/Sonstige" auf.

Der Erfolg der ODMs ist im Wesentlichen Kunden wie Google, Amazon, Facebook oder Rackspace zu verdanken, die ihre Rechenzentren zum Großteil mit individuell konfigurierten Serversystemen bestücken und dabei auf die Auftragsfertiger zurückgreifen, statt Markengeräte von HP, IBM & Co. zu kaufen. Nahezu 80 Prozent der Umsätze erzielen die ODMs daher auch auf dem US-Markt. Der Trend zum Ausbau dieser sogenannten Hyperscale-Rechenzentren werde aber auch in den kommenden Jahren anhalten, zeigt sich IDC-Analyst Kuba Stolarski überzeugt. Dies eröffne den ODMs außerdem Zugang zu neuen Kundensegmenten.

Top 5 Serverhersteller weltweit, Q3/2013
Hersteller
Q3/2013
Umsatz
Q3/2013
Marktanteil
Q3/2012
Umsatz
Q3/2012
Marktanteil
Umsatzwachstum
HP 3.390$ 28,1 % 3.339$ 26,6 % 1,5 %
IBM 2.822$ 23,4 % 3.502$ 27,9 % -19,4 %
Dell 1.961$ 16,2 % 2.086$ 16,6 % -6,0 %
Cisco 599$ 5,0 % 419$ 3,3 % 42,8 %
Oracle 494$ 4,1 % 588$ 4,7 % -16,0 %
ODM 783$ 6,5 % 540$ 4,3 % 45,2 %
Andere 2.035$ 16,8 % 2.075$ 16,5 % -1,9 %
Total 12.085$ 100,0 % 12.559$ 100,0 % -3,7 %
Quelle: IDC 2013; Angaben in Millionen US-Dollar

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