Allianz will Internet of Everything vorantreiben

Ein Internet der Dinge gibt es zwar erst ansatzweise, aber schon jetzt ist ein Sprachgewirr erkennbar, das die herstellerübergreifende Kommunikation behindert. Die AllSeen-Allianz will das Problem mit einem generalistischen OpenSource-Ansatz beseitigen.

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Von
  • Dusan Zivadinovic

Die Linux Foundation meldet die Gründung einer Allianz, die sich der standardisierten Vernetzung der Dinge in Industrie und Heim verschrieben hat. Der AllSeen genannte Zusammenschluss will dafür unter einem Dach an Geräten, Objekten oder Systemen arbeiten, die sich einfach verbinden, nahtlos Informationen austauschen und koordiniert zusammenarbeiten – kein einzelnes Unternehmen könne die hohen Anforderungen an Interoperabilität und Alltagstauglichkeit allein erfüllen, dafür seien industrieübergreifende Anstrengungen erforderlich. Die AllSeen Alliance ist das elfte kollaborative Projekt der Linux Foundation.

Fachleute erwarten, dass das Internet der Dinge in den nächsten Jahren deutlich Fahrt aufnehmen wird; Gartner beispielsweise sagt für das Jahr 2020 einen Beitrag zur Weltökonomie in Höhe von rund 1,9 Billionen US-Dollar voraus. Am diesem multidisziplinären Zusammenspiel würden Produkte des Connected Home ebenso teilhaben wie aus dem Gesundheitssektor, der Bildung, und den Automotive- und Enterprise-Bereichen. Die führenden Mitglieder (Premium Members) sind Haier, LG, Panasonic, Qualcomm, Sharp Silicon Image und TP-Link. Zu den weiteren Unternehmen gehören Cisco, D-Link, Fon oder auch HTC.

Manch einer träumt vom Teppich, der den Staubsauger ruft, wenn er Krümel auf seiner Oberfläche detektiert. Andere haben Albträume, weil sie befürchten, dass vernetzte Elektronik der ganzen Welt irgendwann auch ohne Menschheit auskommt. Die AllSeen-Allianz stellt sich erstmal keine philosophischen Fragen, sondern arbeitet konkret an miteinandern kommunizierenden und zusammenwirkenden Dingen.

Die Mitglieder der AllSeen-Allianz wollen nun Software und Entwickler-Ressourcen beisteuern um an einem Open Software Framework zusammenzuwirken, das Hardware-Hersteller, Service Provider und Software-Entwickler gleichermaßen in die Lage versetzt, interoperable Geräte und Dienste zu entwickeln. Das OpenSource-FrameWork soll Ad-hoc-Systemen eine nahtlose Erkennung, dynamische Konnektivität und Interaktion mit benachbarten Geräten ermöglichen, aber über Grenzen von Herstellern, Marken, Transport-Layern, Platformen oder Betriebssystemen hinweg.

Die Grundlage bildet das Anfang 2011 vorgestellte OpenSource-Project AllJoyn von Qualcomm. So sollen zunächst Anwendungen und Dienste, die auf AllJoyn gründen, über WLAN, Powerline oder Ethernet unabhängig vom Hersteller und auch ganz ohne Internet-Zugang miteinander kommunizieren. AllJoyn ist bereits für Linux, das Linux-basierte Android, iOS und Windows ausgelegt. Den Quellcode will die Allianz in einem selbstgehosteten Git-Repository anbieten.

Als ein Beispiel für den Grad der angestrebten Interoperabilität führt die Allianz ein elektronisches Haustürschloss auf, das im Falle unbefugten Betretens des Hauses die Beleuchtungssteuerung und Überwachungskameras informiert, sodass in der Folge das Licht eingeschaltet und die Kameras die Aufzeichnung beginnen und zum Beispiel Fotos des Eindringlings auf einem Smart-TV einblenden. Alle beteiligten können dabei von verschiedenen Herstellern stammen, die gemeinsame Kommunikationsbasis bilde das Framework der AllSeen-Allianz. Am anderen Ende des Spektrums stünden intelligente Fertigungsstraßen mit selbstorganisierenden, selbstreflektierenden Netzwerken, die laufend neue Netzwerkelemente und Interfaces registrieren und in Fertigungsprozessen einsetzen. (dz)