Virtual-Reality-Spiel soll Stereoblindheit heilen

Wer im 3D-Kino keinen Unterschied zu konventionellen Filmen sieht, kann vermutlich nicht stereoskopisch sehen. Das Virtual-Reality-Spiel Diplopia soll dem Gehirn so auf die Sprünge helfen, dass es wieder die Bilder von beiden Augen verarbeitet.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 35 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen

Das „medizinische“ Virtual-Reality-Spiel Diplopia soll stereoblinden Menschen dabei helfen, die Wahrnehmung von räumlichen Bildern zu trainieren – zumindest bei denjenigen, deren Räumlichkeitssinn wegen einer Schiel-Erkrankung verringert ist. Experten gehen davon aus, dass bis zu 10 Prozent der Bevölkerung Probleme mit dem stereoskopischen Sehen haben.

Das Verfahren, das Diplopia nutzt, klingt einleuchtend: Menschen mit angeborener Schiel-Erkrankung blenden mit der Zeit den Seheindruck des schielenden Auges aus. Das Gehirn nutzt dann nur noch das Bild eines einzelnen Auges – was den stereoskopischen Seheindruck außer Kraft setzt oder zumindest stark reduziert. Das Diplopia-Spiel soll nun das Gehirn trainieren, den Seheindruck des „stillgelegten“ Auges wieder zu verarbeiten.

Spielerisch bietet Diplopia lediglich Hausmannskost. Das Prinzip fußt auf „Breakout“: In einem dreidimensionalen Raum bugsiert man mit einem Schläger einen Ball auf eine Klötzchenwand. Einzelne Spielelemente werden dabei jeweils nur einem Auge gezeigt – will man gewinnen, muss man beide Bilder im Kopf koppeln.

Entwickler James Blaha finanziert das Diplopia-Projekt über die Crowdfinancing-Plattform Indiegogo. Die Finanzierungsrunde ist schon jetzt ein voller Erfolg: Statt der ursprünglich angepeilten 2000 US-Dollar sind bereits über 11.000 Dollar zusammengekommen. Die Finanzierung von zusätzlichen Projektmitarbeitern ist damit gesichert, wie auch die Unterstützung des Fingersensors Leap Motion und des Hydra-Controllers von Razer. Wird die 12.000-Dollar-Marke geknackt, soll Diplopia auch mit Nvidias-3D-Technik 3D Vision laufen, für 15.000 US-Dollar plant Blaha die Unterstützung von Microsofts Kinect-Kamera.

Das Spiel soll 2014 erscheinen und kostet – als Vorbestellung auf Indiegogo – 20 US-Dollar. (jkj)