Meta-Datenbrille: Futuristisches Design für 3000 US-Dollar

Die wohl ambitionierteste Konkurrenzbrille von Googles Glass soll im Juni auf den Markt kommen. Größtes Unterscheidungsmerkmal der Meta-Brille: Das 3D-Display füllt fast das ganze Blickfeld aus. 500 Apps sind angeblich bereits in Entwicklung.

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Von
  • Jan-Keno Janssen

Retro-futuristisches Tropfenbrillen-Design: So soll die Meta Pro aussehen.

(Bild: Meta)

Das Startdatum für die Consumerversion von Googles Datenbrille Glass steht noch nicht einmal fest, da kündigt der ambitionierteste Konkurrent schon eine fertige Brille für Juni 2014 an. Die Meta Pro (alias "Spaceglasses") des gleichnamigen Unternehmens soll 2985 US-Dollar kosten. Größter Unterschied zur Google Glass ist das größere Sichtfeld. Während die Glass lediglich neben dem rechten Auge ein kleines Bildchen aufspannt (entspricht etwa dem Blick auf einen zweieinhalb Meter entfernten 24-Zoll-Monitor), soll die Meta-Brille einen großen Teil des Sichtfeldes ausfüllen – nur so ist echte Augmented Reality möglich. Der Hersteller spricht von einem Blickwinkel von 40 Grad. Die Auflösung der beiden Displays vor jedem Auge soll bei 1280 × 720 Pixeln liegen.

Dank einer eingebauten Tiefenkamera soll es möglich sein, virtuelle 3D-Objekte im Raum darzustellen, die man mit der Hand manipulieren kann – Iron Man lässt schön grüßen. Selbstbewusst heißt es im Meta-Newsletter: "Dein neuer Fernseher, dein neues Smartphone und Notebook werden keine physischen Geräte mehr sein, sondern Hologramme zum Downloaden. [...] Wir reden hier nicht von Science Fiction. Die Technik existiert schon heute. Die Meta Pro wird der letzte Computer sein."

Die Meta Pro ist mit einer kleinen Computerbox verbunden, in der eine Intel-I5-CPU, 4 GByte RAM und eine 128-GByte-SSD steckt. Die Akkukapazität gibt Meta mit 32 Wattstunden an. Zum Vergleich: Im iPad Air steckt ein Akku mit 32,9 Wattstunden. Die Brille verbindet sich per WLAN, Bluetooth 4.0 und USB mit der Außenwelt. Neben einer Tiefensensor-Kamera und zwei konventionellen RGB-Kameras sind auch Beschleunigungssensor, Gyroskop und Kompass integriert. Die Meta Pro soll 180 Gramm wiegen, also deutlich mehr als die 43 Gramm leichte Google Glass.

Die Entwicklerversion Meta.01 ist viel günstiger als die Pro-Version, muss aber an einen eigenen Rechner angeschlossen werden.

(Bild: Meta)

Während die 2985-Dollar-Pro-Variante im retro-futuristischen Tropfenbrillen-Design und mitgelieferter Computerbox daherkommt, kann man für 667 US-Dollar auch die Entwicklerversion Meta.01 vorbestellen. Diese muss man an den eigenen Rechner anschließen, für unterwegs eignet sie sich also nicht. Auch bei der Displayauflösung muss man Abstriche machen: Da die Meta.01 auf der in c't 24/12 getesteten Moverio-Brille von Epson fußt, liegt die Auflösung pro Display hier offenbar nur bei 960 × 540 Pixeln.

Finanziert wird Meta unter anderem vom bekannten US-Gründerzentrum Y Combinator. Als Chief Scientist ist der renommierte Informatik-Professor Steve Mann an Bord, der schon seit den neunziger Jahren an Wearable-Computing-Geräten wie Datenbrillen arbeitet. Auf der Meta-Website wird er sogar als "Erfinder" der Wearables bezeichnet.

Meta wirbt damit, dass sich bereits sage und schreibe 500 Apps in der Entwicklung befinden. Diese sollen dann über einen Appstore ausgeliefert werden. Auf der Meta-App-Seite sind bislang allerdings nur von Nutzern eingestellte Ideen-Skizzen zu finden. Diese wirken zum Teil recht durchdacht (inklusive aufwendiger Konzeptzeichnungen) – einige Ideen sind allerdings auch arg unkonkret. (jkj)